Der Frühling weht als frisches Lüftchen durch Berlin. Im Görlitzer Park konnten wir am Wochenende einige Dutzend Grünaktivisten beobachten, die dort acht Apfelbäume pflanzten, um die Kreuzberger mit „essbaren Landschaften“ zu beschenken. Da passt es doch ins Bild, dass am Montag früh im Büro die Pressemitteilung liegt, dass der Deutsche Landschaftsarchitekturpreis entschieden wurde. Die achtköpfige Jury (u.a. Andrea Gebhard, Guido Hager, Gabriele Kiefer und Gottfried Knapp) hat sich am 19. März für zwei erste Preisträger und acht Würdigungen entschieden. Darüber hinaus wurde zum zweiten Mal ein Sonderpreis vergeben, diesmal in der Kategorie „Wohnumfeld“. Der Sonderpreis war „der Freiflächengestaltung als Qualitätssicherung städtischen Wohnens“ gewidmet.
Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2011:
Ein Erster Preis: Fugmann Janotta Landschaftsarchitektur (Berlin) für das Projekt „Park am Nordbahnhof“ in Berlin
Ein Erster Preis: Birgit Hammer Landschaftsarchitektur (Berlin) für das Projekt „Freiraumgestaltung bei der Sanierung und Umnutzung von Schloss Freudenstein“ in Freiberg/Sachsen
Sonderpreis „Wohnumfeld“: gruppe F Landschaftsarchitekten (Berlin) für das Projekt „Umgestaltung des Schorfheideviertels“ in Berlin-Marzahn
Zum „Park am Nordbahnhof“ heißt es im Juryurteil: „Im Zuge der Realisierung von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen konzipierten die Verfasser mit einfachen Mitteln ein ‚Grünes Gerüst‘ aus extensiv bewirtschafteten Wiesen- und Gehölzflächen, welches dem Park eine lebendige, fast naturhafte Grundstimmung verleiht. An stadträumlich wichtigen Orten sind in diese Strukturen intensive Nutzungen eingebettet, die den Park vor allem für die Freizeit- und Erholungsansprüche der Stadtbewohner öffnen. Dabei ist es in überzeugender Weise gelungen, die sich im Grunde konkurrierend gegenüberstehenden Aspekte von Ökologie und intensiver Parknutzung in einem Gesamtkonzept zu vereinen.“
Über das Schlossareal Freudenstein urteilten die Preisrichter: „Bei der Gestaltung der beiden Höfe und des Grabens vor dem Schloss hat Birgit Hammer ein sicheres Gespür für die Eigenwilligkeiten der steinernen Architektur, für den Inhalt des neuen Museums wie für die Dimensionen der beiden Höfe bewiesen. (…) Dem Neuen Schlosshof hat sie mit hellen Granitplatten, die großflächig bekannte Kristallformen nachbilden und in rötlichen Gussasphalt eingelassen sind, ein höchst prägnant gemustertes Aussehen gegeben.“
Und beim Schorfheideviertel hebt die Jury hervor: „Die modellierte, mit Kiefern und Gräsern gestaltete Parklandschaft wurde als kleinster gemeinsamer Nenner zu einem starken, einprägsamen Bild, das für viele Nutzungen offen bleibt und auf selbstverständliche Art anzueignen ist. (…) Mit der aktiven Beteiligung konnten nachbarschaftliche Netzwerke gebildet werden, mit der starken gestalterischen Idee wurde ein neues Stück Heimat geschaffen.“
Die feierliche Preisverleihung wird am 15. September 2011 im Bundesbauministerium stattfinden – dann, wenn Frühling und Sommer schon wieder vorbeigezogen sind.
Zum Thema:
Alle Preisträger und Würdigungen unter www.deutscher-landschaftsarchitektur-preis.de