Normalerweise sagt die Prominenz des Eröffnungspublikums noch nichts über die architektonische Qualität des einzuweihenden Projekts aus, aber da Klaus Wowereit, immerhin Regierender Bürgermeister von Berlin und möglicher Kanzlerkandidat, sich heute die Ehre gibt, wollen wir das gesellschaftliche Ereignis sehr gern nutzen, um über eine kleine, aber feine landschaftsarchitektonische Maßnahme zu berichten.
Die Gestaltung des Götz-Friedrich-Platzes an der Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg wurde vom Büro Lützow 7 geplant und am 13. Juni 2008 eingeweiht. Die Landschaftsarchitekten erläutern:
„Der Götz- Friedrich- Platz wird als Platzraum, begrenzt von den Raumkanten der Gebäudefluchten der Deutschen Oper und den Straßen Bismarck- und Krumme Straße, gesehen. Die Platzfläche ermöglicht eine großzügige freie Nutzung als Aufenthaltsbereich für das Opernpublikum und als Bewegungsbereich am Zugang U- Bahnhof Deutsche Oper.
Die drei erhöht stehenden Bestandsbäume (weit ausladende Platanen) sind in eine Terrasse (Kiesbelag) integriert, die zugleich eine klare Raumkante und den Abschluss zur Krumme Straße bildet. Der Höhenunterschied zur Platzfläche wird über eine langgestreckte Stufenanlage überwunden. Nach Osten hin wird der Höhenunterschied durch eine Betonsteinmauer (Beton- -Steine) aufgefangen. Eine vorgesetzte, zwei Meter hohe Hecke schirmt die Terrasse von der Krumme Straße ab.
Bänke mit Holzauflage laden zum Verweilen im Schatten der Platanen ein. Nachts können die ausladenden Kronen der Platanen durch Effektbeleuchtung in Szene gesetzt werden. Mit in die Stufen integrierten Lichtbändern wird die Stufenanlage inszeniert.
Die neue Platzfläche selbst wird als Implantat im Platz verstanden. In die bestehende graue Betonplattenfläche ist eine farbige Fläche eingesetzt, worden die durch einen querenden Weg in zwei verschiedene Flächen geteilt wird. In die südliche und größere Fläche ist eine farblich leicht differenzierte Fläche als ‚Intarsie‘ eingefügt. Auf dem Platz ist ein illuminiertes Wasserspiel (Planung Landschaft Planen+Bauen). Als Materialität des Platzes ist geschliffener, grün (‚Intarsie‘) und grau- grün eingefärbter Terrazzo- Asphalt verwendet worden.
Als optischer und akustischer Schutz, als Abschirmung des Verkehrs auf der Bismarckstraße dient eine große Wandscheibe aus Glas vor dem U-Bahn-Zugang.
Das Gesamtkonzept mit einer gastronomischen Nutzung im Norden, der Terrasse mit den ausladenden Platanen und einem im Osten und dem Wasserspiel im Süden lebt durch die Schlichtheit und die freie Nutzung des Platzbereiches. Es entstehen schattige und sonnige Orte, die zum Aufenthalt einladen.“