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04.03.2016

Respektvolles Miteinander

Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen


Ein Wohngebäude im Heimatstil, ein neoklassizistisches Palais aus der Zeit um 1910 und ein moderner Nachkriegsbau mit dekorativ-historisierender Fassade: Beim Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen überlagern sich die Zeitschichten und nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Schwinde Architekten aus München erweitern das Ensemble um einen Neubau, der die stilistische Ambivalenz des Ortes respektvoll, aber entschieden fortschreibt.

Den Wettbewerb für das Projekt hatte das Büro bereits 2009 gewonnen, damals noch mit einer betont zeitgenössischen Lamellen-Fassade. Die realisierte Gliederung aus einem steinernem Sockelgeschoss, den glatt verputzten Obergeschossen und den regelmäßig gesetzten Lochfenstern fügt sich da deutlich geschmeidiger ein – ohne sich jedoch zu verstecken. Mit seiner freundlichen Strenge scheint der Neubau zudem selbst aus einer anderen Zeit zu stammen – als Bezugspunkt fällt einem die Münchner Architektur des Wiederaufbaus ein.

Der gestaffelte Baukörper, dessen Ausführung von aichner kazzer Architekten (München) übernommen wurde, bildet zusammen mit dem Bestand eine ebenfalls neu gestaltete Platzsituation. Der gläserne Haupteingang der Erweiterung dient zugleich der Erschließung des gesamten Ensembles. Im Inneren überrascht ein gebäudehohes Atrium, das den öffentlichen Mittelpunkt des Landratsamts markiert. Der Empfang befindet sich hier ebenso wie der große Sitzungsaal und die Konferenzräume der Obergeschosse.

Die Atmosphäre im Inneren ist dank vieler Holzoberflächen deutlich opulenter, als es das zurückhaltende Äußere erwarten lässt. Dominiert wird das Foyer von einer weißen Treppenskulptur, über die Besucher ins Obergeschoss gelangen. Der Sitzungsaal wirkt allerdings trotz seiner „angemessenen Raumhöhe“ etwas arg nüchtern – aber die Beamten sollen hier ja auch nicht heimisch werden, sondern zügig ihre Entscheidungen treffen. (sb)

Fotos: Stefan Müller-Naumann


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