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08.10.2015

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Zwischen Rossi und Venturi

Landmarke in Limburg von Monadnock


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Märchenturm, Moschee oder ein dezentes Denkmal der Postmoderne? Die Architekten Job Floris und Sandor Naus des Rotterdamer Studios Monadnock sorgen mit ihrem Neubau in Nieuw-Bergen in der niederländischen Provinz Limburg für Verwirrung. Der Turm mit seinem kunstvollen Mauerwerk und den goldenen Fensterrahmen ist eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform. Von hier blickt man weit über die Ortschaft hinaus auf ein Naturschutzgebiet.

Dass man die Funktion nicht auf den ersten Blick ablesen kann, ist gewollt. Da in der jungen Stadt Nieuw-Bergen, die erst nach 1945 gebaut wurde, kein Kirchturm die Stadt in der Landschaft markierte, übernimmt dies nun die abstrakte Turm-Silhouette. Monadnock kombinieren bei ihrem in diesem Jahr fertig gestellten Neubau auf dem Marktplatz in Nieuw-Bergen einen zweigeschossigen Kubus mit einem 25 Meter hohen Turmgebilde. Es erhebt sich über der Basis und ist um 45 Grad zu dieser verdreht – so sieht der Bau aus jeder Perspektive anders aus, bleibt aber dennoch erkennbar. Und während der untere Part des Solitärs mit Restaurant und Bar den Bürgern als Treffpunkt dient, verweist der Turm in die Ferne. Und ist aus der Ferne sichtbar.

Die Hülle ihrer formalen und geometrischen Spielerei setzen Job Floris und Sandor Naus aus roten und grünen Ziegeln zusammen, mit denen sie – im Kreuz- und im Kettenverband verlegt und mit Schattenfugen – verschiedene Muster und historische Verzierungen formen. An den Details erkennt man den Spaß, den Monadnock bei der Arbeit hatten. Als „emphatische Ambivalenz zwischen den Welten von Rossi und Venturi“, beschreiben die Architekten ihren Entwurf. Der Turm ist im Brasilianischen Verband (auch Klosterverband) mit kleinen Leerräumen gemauert. Auf diese Weise soll sich der Bau zur Stadt öffnen. Monadnock wollten kein Gebäude, das sich abschottet, sondern eins, das sich öffnet, strahlt und abends über den Platz leuchtet – eine optimistische, extravagante Architektur in der Provinz. Nach anfänglicher Skepsis haben die Bürger ihre neue Landmarke längst angenommen. (jk)

Fotos: Stijn Bollaert


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Hans Brinker | 04.06.2020 14:46 Uhr

Gewonnen wurde nichts

Ich lese diesen Artikel erst jetzt, 5 Jahre danach.
Dieser "Landmark" mag architektonisch zwar besonders sein, aber es ist eine Bauruine.

Wie 50% des Projekts, und 50% der bestehende Ladenlokale als Folge des Projekts, steht dieses Gebäude leer. Ein Klotz ohne Funktion.

Das Projekt Mosaïque ist ein Prestigeprojekt gewesen, aber die gesellschaftliche Änderungen und viele andere Gegebenheiten hat man dabei ignoriert.

Sogar im neugebauten Supermarkt ist wenige los, da man 80 m entfernt, hinter dem Rathaus parken muss.
Eine architektonisches Desaster, das die Anforderungen des Dorfes und seinen Anwohner völlig ignoriert hat.
So geht moderne Architektur nicht.

4

Peter Leeb | 12.10.2015 15:04 Uhr

Falle

Interessant, wie das Publikum der eher grobschlächtigen Ironie auf den Leim geht. Bei den Referenzen vermisse ich Hejduk und DeChirico, naturgemäß.

3

readymade | 09.10.2015 15:40 Uhr

Stütze

Super Gebäude, städtebaulich perfekt, nur diese Stützen in der Mitte von den Rundbögen sind irgendwie überflüssig.

2

Mr. Riös | 09.10.2015 09:25 Uhr

WOW!!!

Das ist mit das schönste Projekt, das dieses Jahr veröffentlicht wurde.

Hands down!

1

Pekingmensch | 09.10.2015 04:52 Uhr

Symmetrie

Die staedtebauliche Idee finde ich gut und das ehemals sehr oede Ortszentrum von Nieuw-Bergen hat durch verschiedene Umbauten der letzten Jahre offenbar sehr gewonnen.
Was die Landmarke anbetrifft: Ich finde es unangenehm, wenn eine klassisch-symmetrische Fassade eine Stuetze genau in der Mitte hat. Entweder man macht eine symmetrische Fassade und hat dann den Haupteingang auch genau in der Mitte, oder man macht es asymmetrisch, dann aber auch konsequent...

 
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