Im Cirencester, knapp 150 Kilometer nordwestlich von London gelegen, haben bureau de change ein Landhaus gebaut, das auf interessante Weise mit den kleinen aber feinen Projekten im dichten städtischen Raum kontrastiert, die man mit dem Londoner Büro in Verbindung bringt. Nach dem Slab House, dem Folds House oder dem Step House ist das Long House in der Bilderbuchlandschaft der mittelenglischen Cotswolds mit seinen rund 500 Quadratmetern Wohnfläche nach The Interlock das bisher größte Projekt der Büros.
Der Entwurf ist beeinflusst von den beiden 30 Meter langen Hühnerställen, die sich vorher auf dem Grundstück befanden. Das Wohnhaus für einen Kunstschaffenden verfügt neben den Wohnräumen auch über einen separaten Ateliertrakt, der in dem kleineren, gemauerten Gebäudeteil untergebracht ist. Die Kombination der drei Baukörper mit Satteldächern lässt rein formal an ein landwirtschaftliches Anwesen denken. Gemäss den Grundsätzen von Bureau de Change wurde mit Naturstein und Lüärchenholz heimisches Baumaterial verwendet, und versucht an die lokale Bautradition anzulehnen.
Einen auffälligen Gegensatz zur Verankerung im Lokalen ist der Rückgriff auf die japanische Shou Sugi Ban-Technik zur Behandlung des Holzes im Bereich der Fenster am zweigeschossigen Bauteil. Bei dieser alten Technik wird die Holzoberfläche geflammt, anschließend wird das angebrannte Holz mit einer Stahlbürste in Faserrichtung gebürstet und mit gekochtem Leinöl versiegelt. Die schwarz gefärbte Fassade schwingt an den Fenstern leicht zurück und gliedert so den Baukörper optisch.
Ganz zeitgenössisch ist wiederum der Passivhaus-Standard, den das Haus erfüllt. Wenige Öffnungen in der Südfassade, dreifach verglaste Fensterflächen und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung helfen, dass das Haus möglichst nachhaltig bewohnt werden kann. (tl)
Fotos: Gilbert McCarragher