Die Grenzen zwischen Innen und Außen lässt er bei seinen Bauten immer wieder verschwimmen – was innen ist und was außen, ist für
Kengo Kuma nur eine Frage der Definition. Auch bei dem Umbau eines alten Bauernhauses im norditalienischen Casalgrande hat der japanische Architekt Innen- und Außenraum als untrennbare Elemente gestaltet. Das „Casalgrande Old House“ in der Provinz Reggio Emilia hat sein Büro für das Unternehmen Casalgrande Padana – einem Porzellan- und Steinguthersteller – saniert und in eine Ausstellungs- und Veranstaltungshalle umgebaut.
Während die Gebäudestruktur innen weitesgehend erhalten wurde, markieren die im Außenraum stehenden Stelen eine gedankliche Weiterführung des Innenraums. Im Raster angeordnet bilden sie einen klar geordnete Gartenanlage, in der sich auch die weißen Bodenfliesen aus Keramik wieder finden. Je nach Perspektive bildet diese Kompostion ein Gesamtbild, in der alle Linien auf den gleichen Fluchtpunkt zu laufen.
Kuma verbindet die typischen Baumaterialien des traditionellen Gutshauses mit dem Materialkanon des Herstellers auf eine unaufgeregte Weise, so dass sich der Ausstellungskatalog fast unterbewusst in die Architektur integriert. Feines Porzellan, Keramikfliesen und dunkelrote Backsteinziegel, aber auch Glas und Holz bestimmen die Atmosphäre der Innenräume. Neben Ausstellung, Tagungen und anderen Veranstaltungen dient das ehemalige, 470 Quadratmeter große Landhaus auch als historisches Archiv.
In direkter Nachbarschaft des
Old House steht die Installation „Casalgrande Ceramic Cloud“, die Kengo Kuma 2010 im Auftrag der Gemeinde Casalgrande und des Steingutherstellers entworfen hat. Es ist eine 40 Meter lange, dreidimensionale Struktur zwischen Architektur und
Land Art, die neue Anwendungen der keramischen Komponenten der letzten Generation experimentiert. Die sieben Meter hohe Konstruktion ist aus großformatigen Steinplatten gefertigt und mechanisch an dem eigens dazu konzipierten Metallgerüst befestigt. Ähnliche Elemente hat Kuma auch in dem „Casalgrande Old House“ schweben lassen und so eine weitere Verbindung zwischen Innen- und Außenraum geschaffen.
Fotos: Marco Introini, Kengo Kuma + Associates
Zum Thema:
Zum Gespräch mit Kengo Kuma auf www.designlines.de
Auf Karte zeigen:
Google Maps