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29.04.2016
Hütten und Paläste
Landhaus in Brandenburg
Remisen, Lauben, Hütten, Paläste, Hallen: Die Typologien, mit denen die Berliner Architekten Nanni Grau und Frank Schönert von Hütten & Paläste arbeiten – und die sie teilweise im Büronamen tragen – sind eine Art Manifest. Sie sind nicht nur modi operandi, sondern reflektieren auch die Themen und Ansprüche ihrer Arbeit.
Vorweg: Grau und Schönert realisieren mehr Hütten als Paläste. Liest man die beiden als Metapher für die Arbeitsweise der Berliner, so setzen die Architekten mehr auf Reduktion als auf Prunk, mehr auf konstruktive Klarheit als aufwändige Details, mehr auf ländliche Funktionalität als städtische Repräsentation. Hört man Hütte, denkt man an das Rurale, das Einfache, das Improvisierte, das Informelle, aber auch an: Holz – ihr bevorzugtes Konstruktionsmaterial.
Bisher konnten sie zahlreiche kleinmaßstäbliche Holz-Bauten realisieren. Nun stellen die Berliner mit dem Landhaus in Wall eine weitere ihrer Hütten fertig. Das 110 Quadratmeter große Landhaus im brandenburgischen Kreis Ostprignitz-Ruppin zeichnet sich durch einen klaren Grundriss aus. Hütten & Paläste positionieren einen zentralen Funktionskern mit Bad, WC, Haustechnik, Stauraum inmitten eines Gemeinschaftsbereichs, zu dem sich sogenannte „Individualbereiche“ flexibel öffnen lassen.
Fassaden- und Dachmaterialien: Dunkelrote Alu-Trapezbleche auf dem Dach und den Wetterfassaden beziehungsweise Lärchenholzschalung auf der Südfassade stammen aus dem Kanon, welchen die Architekten für ihre Landhäuser und Lauben entwickelt haben und für den die „Hütte“ im Namen steht.
Mal errichten sie Hütten auf dem Land, mal Dörfer in der Stadt. Das von ihnen mitentwickelte „urbane Dorf“, das Holzmarkt-Projekt in zentraler Berliner Spreelage, ist ein gutes Beispiel für ihre zwischen Stadt und Land wechselnden Betätigungsfelder. Und ihr Anliegen, Wohnformen zu entwickeln, welche die dogmatischen Bilder von Arbeiten in der Stadt und Freizeit auf dem Land aufweichen. (df)
Fotos: Oliver Schmidt
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