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20.09.2013
Metall wie Samt
Landeskirchliches Archiv von gmp in Nürnberg
Zur Zeit der Reformation war Samt große Mode in Europa. Die Geschichte des Protestantismus hüllen die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) nun in eine Kupferfassade, die dem kurzflorigen Seidenstoff erstaunlich ähnlich sieht. Heute feiert die evangelische Landeskirche Bayern die Einweihung des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg mit seinen 34 Regalkilometern, gefüllt mit der evangelischen Geschichte Bayerns.
Der als zwei ineinander geschobene Kuben ausgebildete Neubau beherbergt über doppelt so viel Lagerraum wie das bisherige Hauptgebäude, das sich in direkter Nachbarschaft auf einem ehemaligen Fabrikgelände befindet. Für die unzähligen historischen Bücher und Dokumente – darunter Briefe von Martin Luther und Urkunden von Päpsten und Kaisern, Malereien und viele weitere Originale – ist in dem Archiv auch eine Restaurierungswerkstatt untergebracht. Die Archivalien zeichnen sich außerdem durch ihre passive Klimatisierung aus.
Das transparente, zurückspringende Erdgeschoss lässt den Solitär über dem aus rötlichem Sandstein gemauerten Sockel scheinbar schweben. Das etwa ein Meter hohe Sockelgeschoss entwickelt sich Richtung Süden hin zum Vollgeschoss und bildet eine große Terrasse aus. Die Besucher der öffentlichen Bereiche des Archivs können hier den Blick auf den Wöhrdener See genießen.
Die fein vertikal rhythmisierte Gebäudeskulptur bilde zu allen Richtungen eine Hauptfassade aus, erklären die Architekten, die in ihrem Bau das Pendant zu dem gegenüberliegenden Predigerseminar sehen. Während sich das Sockelmaterial optisch an die benachbarten Sandsteinmauern anlehnt, erwarten die Entwerfer, dass sich die Außenhaut aus mattschimmerndem Kupfer beim Durchlaufen der verschiedenen Oxidationsstufen zu einer samtartig-bräunlichen Oberfläche entwickeln wird.
Fotos: Heiner Leiska
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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