Zu teuer, zu elitär, zu wenig Reichweite – so lauten einige der hierzulande gängigen Vorwürfe gegenüber Elektroautos. Manches mag berechtigt sein, doch man kann die Sache auch konstruktiv angehen. Eine inspirierende Neuinterpretation der Typologie Tankstelle kommt ganz aktuell aus Dänemark, vom Kopenhagener Büro COBE.
Vergangenen Dienstag ging dort an der E20 in Frederica die erste Ladestation in Betrieb, die die Architekten für Powered by E.ON Drive & Clever planten. Der Betreiber ist ein Joint Venture von E.ON Drive und dem dänischen E-Mobility-Dienstleister Clever. Sie umfasst vier 175 kW ABB DC-Schnellladegeräte, die auf 350 kW aufgerüstet werden können. Schnell sollen hier nicht nur Fahrzeuge aufgeladen werden, schnell sollen weitere Ladestationen folgen. 48 in Dänemark, Schweden und Norwegen sind geplant. Die Planer entwickelten dafür ein modulares System auf Basis von Holzelementen, das unterschiedliche Größen zulässt.
Bei aller Liebe zur Geschwindigkeit: Ein Elektroauto aufzuladen dauert immer noch mindestens eine viertel Stunde. Die Architekten machten aus der Not eine Tugend: Nicht nur der Wagen soll Kraft tanken, sondern auch die Fahrer*innen, betonen COBE. Deswegen spielt die Aufenthaltsqualität unter dem luftigen Holzdach eine essentielle Rolle, deswegen gibt es nicht nur WLAN sondern einladende Sitz- und sogar Spielmöglichkeiten – etwa eine Schaukel. Material, Bepflanzung und Gestaltung sind die Mittel der Wahl, um den Funktionsraum Tankstelle zum Erholungsort zu machen. Doch die Dachkonstruktion ist erstaunlich offen und auch nach schützenden Wänden sucht man vergeblich, was letztlich erstaunt. Denn mit Blick auf das skandinavische Wetter drängt sich angesichts der Bilder die Frage auf, warum man es mit einer ausgesprochenen Schönwetterarchitektur zu tun hat. (gh)
Fotos: Rasmus Hjortshøj – COAST
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STPH | 23.12.2019 13:39 Uhr...
Tragwerk als materialisierte Lichtstrahlen.
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