Wer hält sich schon gerne an Raststätten auf? Im dänischen Odense stellten ADEPT (Kopenhagen) dieses Jahr einen Ladepark für Elektroautos für den Energieriesen Norlys fertig – mit dem Ziel, den halbstündigen Aufenthalt der Wartenden möglichst angenehm zu gestalten.
Tankstellen und unspezifische Warendepots sind die Nachbarn des 2024 fertiggestellten Holzpavillons. Im Kontext dieser gesichtslosen Gewerbegebiete will der größte Dienstleister Dänemarks in Sachen Energie und Telekommunikation zukünftig an mehreren weiteren Standorten mit baugleichen Ladeparks aufwarten. Am Ortseingang Odenses findet man nun den Prototypen, eingebettet in ein aufwendig gestaltetes Terrain.
20 Ladeplätze bietet das Unternehmen an diesem ersten Standort an, zudem zwei von Sitzbänken gesäumte Kuben mit öffentlichen WCs. Alles wird von einer L-förmigen Pavillonarchitektur überdacht, in deren Ixel ein Baum das Tragwerk perforiert. Laut ADEPT sei die Konstruktion des Dachs bewusst simpel gehalten, um mit dem Konzept auf verschieden große Standorte reagieren zu können.
Die gesamte Architektur lässt keinen Zweifel daran, dass die Betreiberfirma sich möglichst nachhaltig präsentieren möchte: Die simple Holzkonstruktion mit Gründach ist für Demontage und Wiederverwendung konzipiert, Pflanzen ranken an den Servicegebäuden hoch, und gepflasterte Zufahrten reduzieren versiegelte Flächen. Schließlich sind Elektroautos ja das Nachhaltigste, mit dem die Automobilbranche gerade auffahren kann.
Erstaunlich manieriert wirkt dagegen die Gestaltung der umliegenden Landschaft. Ein Holzsteg leitet in Schlangenform über Wildwiesen und führt zu einem Rondell, das mit Infotafeln bestückt ist. Der Weg ist hier das Ziel und soll Wartenden die Zeit des Ladevorgangs versüßen. Sollte der Rundgang dann doch keine halbe Stunde füllen, liegt das nächste amerikanische Fastfoodhaus nur einen Wechsel der Straßenseite weit entfernt. (tg)
Fotos: Morten Aagaard Krogh
Zum Thema:
Gestalterisch anspruchsvolle Tankstellen gibt es unter anderem in den Niederlanden, wo seit Kurzem unter einem Holzdach Kraftstoff nachgefüllt werden kann. Oder an der A71 zwischen Erfurt und Sangerhausen, wo MONO Architekten eine Ausstellung und einen Lehrpfad in das Gesamtkonzept integrierten.
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Max | 08.12.2024 11:40 UhrIch mag
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