Der Josefhof ist eine Gesundheitseinrichtung für Angestellte der Eisenbahn und des Bergbaus in Österreich. Er liegt am Stadtrand von Graz in einer naturnahen Gegend und umfasst insgesamt 55 Hektar Grünland, das vor allem aus Streuobstwiesen besteht. Eine Sanierung des bestehenden Josefhofs mit 71 Zimmern war unrentabel, er wich einem Neubau mit 120 Zimmern. Dietger Wissounig Architekten (Graz) planten das Erholungszentrum.
Der Neubau besteht aus drei schmalen Riegeln, die nebeneinander angeordnet wurden und sich mit der hügeligen Topographie verschränken. Teilweise scheinen sie über dem Gelände zu schweben, teilweise sind sie eingegraben. Zusammen verfügt das hölzerne Ensemble über eine Nutzfläche von 10.200 Quadratmetern auf einer Grundstücksfläche von 33.000 Quadratmetern.
Die Anordnung der drei Riegel repräsentiert die Abläufe innerhalb des Gebäudes – vom Ankommen über Ambulatorium und Therapiezone bis hin zum Wellnessbereich. Im Erdgeschoss des nördlich gelegenen Baus befinden sich die Empfangszone sowie die Speisesäle mit Bar. In den Bauten Richtung Süden liegen die Therapieräume und Gästezimmer, der am höchsten gelegenen Bau beherbergt den Bäder- und Saunabereich mit freier Sicht auf Wiesen und Teichlandschaft. Aufgrund der Topographie staffeln sich die Gebäudeteile so, dass ihre Dächer auf Brüstungshöhe der darunterliegenden befinden. Diese Anordnung bietet für alle 120 Zimmer eine Aussicht auf die steiermärkische Landschaft.
Das Gebäudetragwerk lässt einen hohen Vorfertigungsgrad zu. In den Hang eingelassene Stahlbetonebenen bilden das Fundament der Holzbauten, Deckenplatten auf einem Stützenraster die tragenden Bauteile. Obergeschosse und Dächer sind in Holzmodulbauweise aus Brettsperrholz gefertigt. Das Hallenbad überspannt eine Sonderkonstruktion aus Brettsperrholz und Stahlträgern.
Die weitere Nachhaltigkeitsstrategie der Planer: Beim Bau wurden vor allem naturbelassene Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, der Einsatz von Ortbeton und Kunststoffen ist sparsam. Die Dämmung erfolgte mit Steinwolle. An der Fassade sind eine horizontale Holzverschalung aus Lärche und eloxierte Alulamellen als Sonnenschutz angebracht. Die Dächer des mittigen und südlich gelegenen Gebäudes sind mit Lavendel, das nördliche mit einer gemischten Begrünung bepflanzt.
Auch in den Innenräumen wurden natürliche Materialien verwendet. Helle Terrakottafliesen, Holzdielen, Lehmputz für die inneren Trennwände zwischen Zimmer und Bad sowie sichtbar belassene Holzoberflächen sollen für ein gesundheitsförderndes Ambiente sorgen. (eb)
Fotos: Paul Ott, Helmut Pierer
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