RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kunstzentrum_von_Renzo_Piano_in_Santander_5150815.html

30.08.2017

Zurück zur Meldung

Schuppiges Schiff

Kunstzentrum von Renzo Piano in Santander


Meldung einblenden

Zwei Fragmente eines großen Schiffsrumpfes haben sich im Hafen der kantabrischen Stadt Santander an der Nordküste Spaniens festgesetzt. So jedenfalls sieht das neue Kunstzentrum Centro Botín von Renzo Piano Building Workshop (Genua) aus der Vogelperspektive aus. Wer beim Namen Santander zuerst an eine Großbank denkt, liegt goldrichtig. Die Familie Botín, die das 80-Millionen-Projekt finanzierte, stammt aus der Stadt und führt eben diese Bank. Nicht weniger als 280.000 runde Keramikfliesen bringen den Schiffsrumpf zum Glänzen. Die angeschnittenen Flächen sind vollständig verglast und rahmen Panoramen von Stadt und Meer.

Ob diese Art expressiver Leuchtturmprojekte von Stararchitekten zwanzig Jahre nach Fertigstellung des Guggenheim Museums von Frank O. Gehry im nur 100 Kilometer entfernten Bilbao heute noch zeitgemäß ist? Das 2008 in Stralsund eröffnete Ozeaneum von Behnisch Architekten mit ähnlich innenstadtnaher Hafenlage jedenfalls erfreut sich anhaltender Beliebtheit – ganz zu schweigen von der Elbphilharmonie. Renzo Piano steht für langjährige Erfahrung mit ikonenhafter Kulturarchitektur, was den Bauherrn aus Santander zur direkten Beauftragung des Büros bewogen haben dürfte. „Kunst, Kultur und Bildung“ verschiedener Couleur sollen im Centro Botín geboten werden, nicht nur für Touristen – kein neues Konzept.

Wichtiger als der Inhalt ist in diesem Fall wohl der Städtebau. Indem die viel befahrene Uferstraße an dieser Stelle in den Untergrund verlegt wurde, wird das Wasser überhaupt erst für Fußgänger zugänglich. Als Erweiterung der Jardines de Pereda soll das aufgeständerte Gebäude nicht den Blick auf das Meer verstellen und „geschickt von den Bäumen verdeckt werden“, wie die Architekten sagen. Im Sinne der gewünschten „intimen Beziehung“ zwischen Stadt und Gebäude sollen Außen und Innen „kaum unterscheidbar“ sein. Nicht zuletzt durch die frei zugängliche, angehobene Terrasse zwischen den Volumen wird durch das Projekt qualitätvoller öffentlicher Raum geschaffen. Unter dem schuppigen Rumpf findet man, nicht nur im Café, Schutz vor Sonne und Regen.

Die knapp 2.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche im großen Volumen sollen mit der Kunstsammlung der Fundación Botín und mit Wechselausstellungen bespielt werden. Das kleine Volumen fasst die Veranstaltungsräume wie ein Auditorium mit etwa 300 Sitzen. Bauwelt-Redakteur Ulrich Brinkmann überzeugt das Centro Botín „indem es das Gleichgewicht zwischen neutralem Behälter und besonderem Ort wahrt“. Die von ihm beobachtete „populäre Sprache eines quasi objektiven Technizismus, der die Lösbarkeit jeglicher Aufgabe zelebriert“, passt jedenfalls zum Bauherrn und lässt die massiven staatlichen Sparmaßnahmen im kulturellen Bereich im Zuge der Wirtschaftskrise (fast) vergessen. (dd)

Fotos: Enrico Cano, Stéfane Aboudaram


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

C.W. | 06.09.2017 23:00 Uhr

Enterprise lässt grüßen

Ein zu groß geratener Raumschiffbau. Mehr fällt mit dazu nicht ein. Sehr befremdlich!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

31.08.2017

Urbania diskutieren

enorm stadt lädt ins Aufbau Haus Berlin

30.08.2017

Speisen mit Pferden

Restaurant in Belgien von URA

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort