Der „de Singel – International Art Campus“ ist das Kunstzentrum des flandrischen Teils Belgiens. Hier, am Stadtrand von Antwerpen, wird Theater, Tanz, Musik und Architektur gemacht, unterrichtet, studiert und aufgeführt. Nun hat vor kurzem der ursprüngliche Campus, ein Werk des belgischen Architekten Léon Stynen (1899-1990), den dieser zwischen 1958 und 1988 immer wieder erweiterte, durch einen Neubau von Stéphane Beel eine weitere Vergrößerung erfahren.
Der Neubau besteht, grob unterschieden, aus zwei Elementen. Während sich im Erd- und ersten Obergeschoss verschiedene kubische Sockel-Strukturen zwischen die Bestandsbauten von Léon Stynen klemmen, besteht der zweite Teil aus einem aufgeständerten, auf rechteckigem Grundriss errichteten, zweigeschossigen Kubus. Dabei besteht die Besonderheit darin, dass dieser Baukörper sich über Teile der darunter liegenden Bestands- und Neubauten schiebt, diese überdacht und über eine autarke Erschließung verfügt.
Auch die Funktionen der beiden Bauteile variieren: Während sich im unteren Gebäudeteil das Flämische Architektur-Institut befindet, sind im oberen Teil Räumlichkeiten des „Koninklijk Conservatorium Antwerpen“ untergebracht. Zwischen dem Sockelbau und dem Überbau wurde eine gläserne Box geschoben, die als Erschließungsgang dient und eher öffentliche Funktionen wie ein Café-Restaurant sowie Aufenthalträume beinhaltet. Vor allem jedoch das gewählte Fassadenmaterial, eine horizontal verlaufende Holzlattung, hebt den Neubau aus der Menge seiner weiß verputzten Bestands-Nachbarn hervor.
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