Der 1984 in Ghana geborene Maler Amoako Boafo hat mit seinen Porträts in der internationalen Kunstszene innerhalb der letzten Jahre blitzartig Karriere gemacht. Das dabei generierte Kapital nutzt er unter anderem dazu, um mit seiner Amoako Foundation in der ghanaischen Hauptstadt Accra ein Programm für Künstler*innenresidenzen zu starten, das die Produktion lokaler Kunst unterstützen soll. Für die dot.ateliers ließ er von Adjaye Associates (Accra/London/New York) einen 560 Quadratmeter großen Neubau entwerfen, der als kreativer Inkubator, Ausstellungsort und Treffpunkt der Kunstszene fungieren soll. Kristodia Ntorinkansah Landscaping (Accra) planten die Gestaltung des Außenraums.
Das Kunsthaus steht in unmittelbarer Nähe zum Meer im Fischerviertel Osu, in dem Boafo aufwuchs. Als dreigeschossiger, kantiger Baukörper mit Sheddach erhebt es sich weithin sichtbar aus der flachen und kleinteiligen Bebauung seiner Umgebung. Das Volumen wurde mittig auf dem Grundstück platziert, sodass zwischen Gebäude und Grundstücksmauer ein umlaufender Hofbereich entstand. Eine perforierte Holzstruktur bildet im Eingangsbereich eine durchlässige Abgrenzung zur Straße.
Errichtet wurde der Neubau als Stampflehmkonstruktion. Das in Westafrika viel verwendete Baumaterial zeichnet sich neben seiner positiven Umweltbilanz auch durch eine hervorragende natürliche Kühlung im Innenbereich aus. Die nur wenige Öffnungen aufweisende, rötliche Fassade ist von hellen Betonbändern durchbrochen. Diese markieren die drei Stockwerke, die nach oben hin immer höher werden. Auch die Dachkonstruktion besteht aus Beton und sitzt wie eine Krone auf dem Baukörper.
Erschlossen wird das Haus durch eine Treppe, die sich L-förmig um zwei Seiten des Hauses zieht und als klimatische Pufferzone dient. Zwei große, glaslose Öffnungen ermöglichen eine gute Luftzirkulation und schützen die tiefer im Baukörper liegenden, „inneren“ Fenster vor direkter Sonneneinstrahlung.
Das Raumprogramm umfasst im Erdgeschoss ein Café, eine Kunstbibliothek mit informellem Co-Working-Bereich und ein Büro. Im ersten Obergeschoss liegt ein großes Atelier für die Artist Residencies, das bei Bedarf in kleinere Studios unterteilt werden kann. Ganz oben befindet sich ein bis zu sechs Meter hoher Ausstellungsraum. Im Gegensatz zur rohen Materialität der Außenfassade sind die Innenräume von weißen Gipskartonplatten, Holzoberflächen und Terrazzo geprägt. (da)
Fotos: Adjaye Associates
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peter | 16.04.2024 09:33 Uhr@4 schön skandalös zusammengefasst,
aber etwas mehr kontext wäre wohl angebracht.
im übrigen ist die story vom juli 2023.