Nach den vielen Kunstspektakeln wie dem Gallery Weekend oder der Eröffnung der Berlin-Biennale in der Hauptstadt wird es Zeit, mal wieder über den Tellerrand zu schauen. Zum Beispiel nach Burlafingen, einem kleinen Örtchen mit ungefähr 4.400 Einwohnern bei Neu-Ulm. Hier wurde mitten auf der grünen Wiese am vergangenen Wochenende ein neues Privatmuseum eröffnet, das die größte Sammlung afrikanischer Fotokunst zeigt. Der Kunstliebhaber Artur Walther, der seine Sammlung schlichtweg „Walther Collection“ nennt, hat dem Wohnort seiner Kindheit damit ein großes Stück Kultur geschenkt – mehr als 700 Werke sind nun in Burlafingen zu sehen.
Die drei Ausstellungsgebäude „White Box, Green House und Black House“, die ein unregelmäßiges Dreieck bilden, repräsentieren in ihren spezifischen Architekturformen die unterschiedlichen Aspekte der Sammlung. Dabei erinnert eins der drei Gebäude der stark an die Architektur aus dem Hause SANAA, wurde aber von dem Ulmer Büro Braunger Wörtz Architekten entworfen.
Die „White Box“, das Hauptausstellungsgebäude, ist der einzige Neubau der Sammlung. Den altmodischen Bungalow aus den Fünfzigern und das Fertighaus aus den Siebzigern hat Walther geerbt; sie wurden erhalten und umgebaut. Der moderne Kubus ersetzt nun ein drittes Gebäude, das Wohnhaus seiner Kindheit, das abgerissen wurde. Das Fertighaus wurde komplett in schwarz getaucht, und das verwilderte, zugewachsene „grüne“ Haus wurde von Innen ganz in weiß gehalten. In einem vierten, dreistöckigen Gebäude sind das Büro, eine Bibliothek und eine Gästewohnung untergebracht.
Der weiße Kubus von Braunger Wörtz basiert auf der Idee der Transparenz. Es ist ein dreigeschossiges, lichte Gebäude, dessen Glasfront im Foyer den Blick auf die Umgebung und die anderen Ausstellungsgebäude frei gibt. Im Untergeschoss befindet sich die 500 Quadratmeter große Hauptgalerie, die vom Erdgeschoss aus eingesehen werden kann. Im Obergeschoss befinden sich eine kleinere, 150 Quadratmeter große Galerie sowie ein Leseraum.
Zum Thema:
www.walthercollection.com