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13.04.2021

Termitenhügel aus Backstein

Kunstprojekt und Restaurant im chinesischen Yunnan


Eng schmiegen sich die turmartigen Bauten aneinander, der rote Backstein scheint vor dem Grün eines naheliegenden Waldes sanft zu leuchten. Es ist eine Architektur, die irgendwo zwischen einer Ansammlung archaisch anmutender Tempelbauten, Schornsteinen und gigantischen Termitenhügeln oszilliert. Entworfen hat sie der Künstler Luo Xu, der 1956 in der Region geboren ist und hier eine ganze Reihe dieser ikonischen Bauten errichtet hat. Die sakral anmutenden Räume dienen dabei oftmals ganz profanen Funktionen als Hotels oder Weingüter. In diesem Fall sind  es unter anderem eine Galerie und ein Restaurant, dessen innenarchitektonische Ausgestaltung Cheng Chung Design (Hong Kong) verantworteten.

Der kleine Ort Dongfengyun befindet sich in der Nähe von Mile City in der südchinesischen Provinz Yunnan. Hier liegt ein Areal von mehr als 2.000 Quadratmetern mit Skulpturen unterschiedlichster Stilrichtungen – das Aboriginal Nest von Luo Xu. Dieser wuchs während der Kulturrevolution auf und musste sich in einer Porzellanfabrik, auf dem Feld, als Bauarbeiter und Kaninchenzüchter verdingen, bevor er seinen Traum als Künstler verwirklichen konnte. 1988 zog er die Aufmerksamkeit des Bildhauers Qian Shaowu auf sich und durfte in der Kunstakademie in Peking studieren. Das Aboriginal Nest versteht Luo Xu als einen Ort für Kunst und das freie Fließen von Gedanken. Einen Höhepunkt des Parcours bildet nun das 50% Cloud genannte architektonische Ensemble aus Backstein.

Direkt an einem kleinen See gelegen, führen Treppen über mehrere Plateaus – inspiriert von den in der Region kultivierten Reisterrassen – zum Eingang des Restaurants. Das Innere ist in einen großen Raum mit 330 Quadratmeter und einen kleinen Raum mit 120 Quadratmeter aufgeteilt. Im zentralen Raum spannen sich Rundbogen von drei Pfeilern strahlenförmig in alle Richtungen auf. Die organisch geformten Ziegelsteinwände führen – mit starkem Vertikalzug und sich nach oben verjüngend – zu den Oberlichtern, durch die ein diffuses Licht einfällt.

Das Ensemble dient auch als Ausstellungsort für Skulpturen und beherbergt außerdem seit kurzem die 50% Cloud Artists Lounge. Beim Interieur des Restaurants nehmen Cheng Chung Design die geschwungenen Formen auf. Hinsichtlich der Materialität setzten sie überwiegend auf gediegenes Holz und gedeckte Farbtöne. Durch eine gelungene Lichtführung wird die dichte Atmosphäre der Räume zusätzlich unterstrichen. (stu)

Fotos: Cheng Chung Design


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