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18.04.2011
Bilbao goes Britain
Kunstmuseum von Chipperfield eröffnet
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jonathan | 19.04.2011 13:27 Uhrüberzeugend
Dieses Gebäude erinnert an riesenhafte erstarrte Wellen, nicht unpassend in unserer Zeit, oder an Schutzwälle, die dem Meer standhalten; überzeugend hat sich die aus Margate stammende Künstlerin Tracey Emin in den britischen Medien dazu geäußert. Sie kennt vor Ort jeden Winkel und findet das Gebäude extrem gut und bezeichnet die Umsetzung als Fortschritt, gerade für die Bewohner_innen. Daß es keine sanfte,´romantisierende´ Architektur ist, erschließt sich von selbst und daher ist die Formensprache mit Sicherheit gerade konträr zu W. Turners Zeit (1775-1851) gedacht bzw. charakterisiert womöglich auch Turners Epoche auf eine Art: aus Sicht der Romantiker war es doch der Abschied von der ´guten alten Zeit´, auf die sie ihr Klagelied anstimmten. Die meisten von ihnen lehnten sich, zurück blickend, gegen das aufkommende Industriezeitalter auf. Das Rauhe liegt ausserdem in Margate selbst begründet, ist zum Teil auf Turners Bildern zu sehen und wurde skulptural umgesetzt. Der Raum wird zudem optimal genutzt und das Gebäude strahlt trotz der harten Schale und befremdenden Kompaktheit Lebendigkeit von innen nach aussen und in die Umgebung aus-auch je nach Licht und Jahreszeit. Bauen ist ein komplizierter Prozeß und mit Auflagen verbunden: Chipperfield und seinem Team ist es meiner Meinung nach gelungen, ein äußerst sinnvolles Gebäude zu realisieren, das den Ort dauerhaft bereichert.
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Inga | 19.04.2011 11:15 Uhrlosgelöst
finde den titel etwas unglücklich gewählt...es sollte eigentlich heißen, dass der bilbao-effekt langsam abgelöst wird...endlich! klare formensprache tut einfach gut!
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frank O. | 18.04.2011 16:49 Uhrbilbao?
das ding steht zwar auch in einer küstenstadt (ähnlich wie bilbao) , noch dazu sogar direkt am strand...
aber diesem gebäude einen sog. bilbao-effekt zuzuordnen... ich weiß nicht.
so speziell, ikonografisch, ist es auch nicht, dass es sogar die touristen-masse anlocken würde....kann ich mir nicht vorstellen...
grüsse nach deutschland franky o.
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frank | 20.04.2011 14:25 Uhrunprätentiös oder banal?
Wenn man den Bildern Glauben schenken darf, dann schrammt das Museum städtebaulich an der Belanglosigkeit von Hafenspeichern aus dem Fertigteilbaukasten entlang und zwar nicht im Sinne Le Corbusiers, der die Schönheit der Ingenieursbauwerke zu schätzen wusste.
Eine unprätentiöse Architektur muss umso mehr Wert auf Proportion und Fugenbild legen, dann kann sie überzeugen. Das scheint hier eher mäßig gelungen zu sein. Im Modell erscheinen die einzelnen Gebäudekörper noch sehr aufgelockert und spannend - der Eindruck später ist dann doch ernüchternd.
Und innen? Etwas unmotiviert werden Spotschienen und Lichtdecken kombiniert, die Räume erscheinen stark asymmetrisch durch die Tatsache, dass nur ein Shed den ganzen Raum aufhellen soll. Hier wird die Idee aus dem Städtebau eher zur Zwangsjacke, die ein flexibles Ausstellungskonzept verhindert.