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30.08.2013
Rohrdächer aus Baubronze
Kunstmuseum Ahrenshoop von Staab eröffnet
Künstler hatten immer schon ein feines Gespür für inspirierende Orte, und so ist Ahrenshoop nicht nur ein beliebter Badeort an der Ostseeküste, sondern auch durch seine über 120-jährigen Geschichte als Künstlerkolonie bekannt. Nun gibt es hier eine weitere architektonische Perle, denn heute vormittag wurde das Kunstmuseum Ahrenshoop feierlich eröffnet. Die Pläne stammen von Staab Architekten (Berlin), die zuvor einen internationalen Wettbewerb gewonnen hatten.
Mit ihrem Entwurf orientierten sich die Architekten an der regionalen Bautradition rohrgedeckter Fischerkaten. Eine kleine Gruppe solcher Häuser nahe dem Museumsgrundstück stand Pate, und so sind auf 3.000 Quadratmetern fünf Einzelgebäude (aus Stahlbeton) entstanden, die über ein verbindendes Flachdach zu einem Ensemble verschmelzen und ein zentrales Foyer einfassen.
Jedes einzelne der Ausstellungshäuschen hat ein steil ansteigendes, kaminartiges Dach, dessen Form ein wenig an das Dach der Mendelsohnschen Hutfabrik in Luckenwalde erinnert. Die Dächer sind bis auf eine Ausnahme knapp unterhalb des Firsts abgeschnitten – es entstehen Oberlichter, die mit einer Stahl-Glas-Konstruktion abgedeckt sind und die Ausstellungsräume natürlich belichten.
Eine Reminiszenz an die lokale Bautradition ist die Aufnahme der ortstypischen Rohrdeckung der Dächer, die die Architekten mit einer Metalleindeckung der Fassaden und Dachflächen zeitgemäß interpretieren. Die Elemente sind in scheinbar zufälligen Abständen gekantet und spiegeln die Rohrstruktur wider. Verstärkt wird der Effekt durch die verwendete, in Brauntönen changierende Baubronze; wie Rohr reagiert sie auf Witterungseinflüsse und altert entsprechend.
Das Ensemble ist wie ein norddeutsches Gehöft in die Naturlandschaft eingebunden. Zur Straße liegt ein kleiner Platz als Visitenkarte des Museums, der Garten nimmt bestehende Gräben und Teiche auf, ist üppig bepflanzt und geht in die Landschaft über.
Das Museum wird von einer Stiftung getragen; für die Realisierung war viel bürgerschaftliches Engagement notwendig. Die eigene Sammlung mit 500 Bildern und Grafiken sowie verstreute Bestände werden hier gebündelt und erstmals in Dauer- und Wechselausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt – den Auftakt macht ein Querschnitt aus 120 Jahren Kunstgeschichte der Region.
Fotos: Stefan Müller, Berlin
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