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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kunstlager_in_Luxemburg_4188451.html

20.01.2015

Versteck am Flughafen

Kunstlager in Luxemburg


Für den neuen 007-Blockbuster wäre es eine passende Kulisse. Dabei wird der Neubau am internationalen Flughafen Luxemburg als Lager für Luxusgüter genutzt. Eingegrenzt von vielerlei Normen und Vorgaben gelang es dem Genfer Atelier d'Architecture 3BM3 der Banalität dieser Bauaufgabe zu entkommen.

Das viergeschossige Gebäude besteht aus einem betonierten Sockelgeschoss und einem Aufbau mit einem extravaganten Grundriss. Die glatte Pilaster-Fassade des Sockels kontrastiert mit der rauen Oberfläche des auftrumpfenden Volumens. Hierfür wählten die Architekten eine besonders sichere Verkleidung aus mit Steinen gefüllten Gabionen.

Hinter diesen monströsen Wänden versteckt sich Schönes: Kunstwerke etwa, Schmuck, Wein oder sicheres Barguthaben. Und die Kunden dürfen bei einem Besuch auch einen Blick in private Galerien und Showrooms werfen. Dabei gleicht das Gebäudeinnere einem unterirdischen Bunker, da es keinerlei Fensteröffnungen gibt. Lediglich in die Dachkonstruktion sind Glaselemente eingebaut, die für eine gedeckte Beleuchtung sorgen.

Den Vorschriftenwahn für ein solches Luxusgüter-Lager kaschieren die Architekten geschickt durch die Formsprache und die Bearbeitung der Materialien. Fein wirken die noch deutlich ablesbaren Holzspuren in der Betontreppe und an den Balustraden. Infrarotkameras, Temperatur- und Feuchtigkeitskontrollen oder Seismometer treten in den Hintergrund.

In den düsteren Räumen leuchtet zudem die Kunst der amerikanischen Designerin Johanna Grawunder: Mal an der Rückseite der Betontreppe, mal an den Wänden der Laubengänge sind gleißend-helle flache Strahler angebracht, deren Saum in einem Royal-Blau fluoresziert. Im Atrium empfängt ein Wandrelief des portugiesischen Künstlers Vhils (Alexandre Farto) die auserwählten Besucher: Eingestimmt auf das Zwielicht blicken die grau-schwarzen Gesichterformationen starr ins Nirgendwo. (pg)

Fotos: Luca Fascini


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