Südkorea entwickelt sich zur Boom-Region für Container-Architektur. Erst kürzlich wurde die APAP Open School von den New Yorker Lot-Ek Architekten fertiggestellt (siehe BauNetz-Meldung vom 6. August 2010). Nun eröffnet Ende August die „Platoon Kunsthalle Gwangju“. Der militärgrüne Stahlkisten-Stapel in der 1,5-Millionen-Stadt 300 Kilometer südlich von Seoul ist der dritte Container-Bau der Kreativagentur mit Hauptsitz in Berlin-Mitte. Graft Architekten, die bereits bei der „Platoon Kunsthalle“ in Seoul mitbauten, berieten auch diesmal wieder Agenturchef Christoph Frank.
Die Kistenstapler von Platoon bauen zunehmend spektakulärer. Während ihre Berliner Niederlassung nur aus einigen wenigen Containern besteht und die dortigen Mitarbeiter noch Chemietoiletten benutzen, verfügt der südkoreanische Neubau über modernste Gebäudetechnik und ist mehr als doppelt so groß wie der Pionierbau. Der aus 29 globalen Boxen gestapelte Würfel ist multifunktional und ultraflexibel. Er kann als Party-Location, Agenturbüro, Café, Galerie und Ausstellungshalle zugleich genutzt werden. Das Dach besteht aus leeren Frachtcontainern, in deren Enden jeweils ein großer Bildschirm eingefügt ist. So entsteht eine Medienfassade aus elf Screens.
Die Dimensionen der Kunsthallen in Gwangju lassen sich auch dadurch erklären, dass der Bau Teil des staatlichen Projektes „hub city of asian culture“ ist. Bis 2014 soll ein ganzer Stadtteil zu einem Kunst- und Kulturzentrum umbebaut sein. Mit ihrer „Kunsthalle Gwangju“ will Platoon neue Wege in der Ausstellungskultur beschreiten: „active involvement“ heißt das Stichwort. Das Projekt soll kein Ort passiven Kunstkonsums werdern, sondern eher eine Art Mitmach-Museum für Kulturinteressierte.
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Download der Baunetzwoche#181 „Es rappelt in der Kiste”