Hochschulen und Bauten für die Kunst gehören zu den Spezialitäten von Steven Holl Architects (New York). So wurde im letzten Jahr die Kunstfakultät in Iowa City fertig gestellt und vor drei Jahren die Erweiterung der Kunsthochschule in Glasgow. Während die Unigebäude in Housten und Pennsylvania noch im Bau sind, freut sich Princeton seit kurzem über ein 44.200-Quadratmeter-Ensemble für die dortige Kunstfakultät.
Der neue Lewis Arts Complex, benannt nach einem großzügigen Spender, liegt ganz im Süden des Campus und wird als Tor zu diesem angesehen. In der für Steven Holl typischen Aquarell-Poesie ist die Gruppierung relativ klarer geometrischer Körper um ein Wasserbecken zu erkennen. Darunter befindet sich ein 8.000 Quadratmeter großes Indoor-Forum, das die drei Gebäude und ihre unterschiedlichen Inhalte miteinander verbinden soll. Mit Theater, Tanz, Musik und dem Princeton Atelier kommen hier mehrere künstlerische Ausdrucksweisen zusammen. Pläne wurden nicht veröffentlicht.
In der kleinen Künstlerresidenz wirken die dekonstruktivistisch-geometrischen Figuren von Steven Holl wirklich feinsinnig, vielleicht sogar poetisch überinterpretiert. So könnte man dies auch als Referenzprojekt verstehen, das das Büroprofil jenseits der ungleich plakativeren Großprojekte schärfen soll. Wenn auch effektvoll, wirken die Formen in Princeton weniger präzise gesetzt – so beispielsweise die Holzkisten der Proberäume hinter der Glasfassade. Die Stahlkonstruktionen der Theater in Princeton sollen dem Prinzip „Box in der Box“ folgen und eine „Tanzende Treppe“ verbindet die Ebenen, so die Architekten. Zur Verkleidung der Stahlbetonbauten wurde italienischer Kalkstein aus Lecce importiert. Der repräsentative Ausdruck des Ensembles dürfte also gesichert sein. (dd)
Fotos: Paul Warchol