Der Ausgangspunkt war nicht gerade ein glücklicher, das Finale erfreut dafür umso mehr: Bei einem Hochwasser wurde 2008 das alte Visual Arts Building der Universität von Iowa City zerstört, jetzt konnte der Ersatzbau eröffnet werden. Der stammt von Steven Holl Architects (New York), die bereits 2006 das benachbarte Art Building West fertigstellen konnten. Die Kunstfakultät verfügt nun also über ein kleines Ensemble des berühmten amerikanischen Architekten. Und das dürfte durchaus einige Studenten überzeugen, die sonst ihren Weg eher nicht in das überschaubare Städtchen im Mittleren Westen fänden.
Die beiden Gebäude wirken dabei bemerkenswert unterschiedlich, wenn man bedenkt, dass gerade mal zehn Jahre zwischen ihnen liegen. Das ältere der beiden erscheint nicht zuletzt aufgrund seiner Farbgebung erdig und mit der Umgebung eng verzahnt, während das neue Visual Arts Building seine Kraft eher aus sich selbst schöpft. Leicht hermetisch steht es mit seiner perforierten Fassade auf dem Campus der Universität, woran auch die aus dem kompakten Volumen herausgeschnittenen Voids nichts ändern. Das jedoch muss nicht unbedingt schlecht sein, schließlich sollte hier kein transparentes Bürogebäude, sondern ein lebendiger Ort der Kunstproduktion entstehen.
Das Hauptaugenmerk von Steven Holl und seinem Büro lag denn auch primär auf der Gestaltung vielfältiger Zwischenräume im Inneren, die dem Austausch und der Kommunikation zwischen den Studenten und Mitarbeitern dienen. Dreh- und Angelpunkt des Gebäudes ist ein zerklüftetes Atrium, in dem langgezogene Rampen und Treppen die Stockwerke erschließen. Die verschiedenen Fachbereiche öffnen sich dabei alle zu diesem Raum, was der interdisziplinären Zusammenarbeit förderlich sein dürfte. Die Studios und Ateliers selbst sind hingegen als geradezu eigenschaftslose, loftartige Räume konzipiert – nichts soll hier von der Kreativarbeit ablenken.
Insgesamt stehen im neuen Gebäude rund 12.000 Quadratmeter zur Verfügung. Neben den Werkstätten gehören zum Angebot auch Seminarräume, Vorlesungssäle, Galerien und Büros. Interessant bei den Grundrissen ist dabei die horizontale Organisation der Raumfolgen, die dank der Voids trotzdem natürlich belichtet werden können. Trotz des zentralen Atriums bekommt das Gebäude dadurch Tiefe und Komplexität – und solche Qualitäten sind der Kunst bekanntlich auch nicht abträglich. (sb)
Fotos: Iwan Baan, Eric Dean, Chris McVoy
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: