Zeitgenössische Kunsthochschulbauten sind heute meist werkstattartige Gebäude, mit denen das prozesshafte Lernen in eine offene Architektur übertragen wird. Interessant daher, das die Universidad de La Laguna auf Teneriffa einen ganz anderen Weg geht. Ihre Facultad de Bellas Artes nimmt die Form einer zwar kurvigen, jedoch präzise definierten Großstruktur an. Entworfen wurde sie von gpy arquitectos aus dem benachbarten Santa Cruz.
Die Architekten möchten mit ihrem ausufernden Gebäude im Osten der Stadt eine enge Verbindung zur landschaftlich reizvollen Umgebung herstellen. Die sich überlagernden Geschossbänder erzeugen einen fließenden öffentlichen Raum, der sich innerhalb der Schleifen in eine autonome Hoflandschaft verwandelt. Hier bieten Palmen und überdachte Außenbereiche Schutz vor der heißen Sonne der Kanaren.
Verpackt sind die Kurven in eine Hülle aus gerippten Waschbetonelementen, wie man sie in dieser Form schon lange nicht mehr gesehen hat. Die Erschließung erfolgt über offene Laubengänge, die in der Nutzung den landschaftlichen Charakter der Architektur noch verstärken. Fensteröffnungen gibt es auf den ersten Blick keine, nur vage lassen sich entlang der Gänge Fensterbänder aus nichttransparentem Strukturglas erkennen – auch das eine Maßnahme, die dem Sonnenschutz dient.
Auf eine provisorische Atmosphäre, wie man sie andernorts für die Kunst vorsieht, brauchen die Studenten übrigens nicht zu verzichten. Wirkt das Gebäude aufgrund seiner horizontalen Ausdehnung zunächst etwas gedrungen, erwarten einen im Inneren hohe Räume aus grobem Sichtbeton. Deren fast schon archaische Qualität beeindruckt – hier möchte man gerne sein Atelier haben. (sb)
Fotos: Filippo Poli
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