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17.11.2016

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Hybride Massenproduktion

Kunstfabrik in China von Urbanlogic


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Produktionsbedingungen und -räume in China befinden sich im Wandel. Wohlstandsentwicklungen – nimmt man die Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukts als Indikator –, die sich in Europa zu Zeiten der Industrialisierung über ein Jahrhundert hinzogen, verliefen in China innerhalb nur eines Jahrzehnts. Steigende Produktions- und Lohnkosten und der damit einhergehende soziale Wandel erfordern sicherlich bald eine Revision unserer Vorstellungen vom schmutzigen „Made in China“.

Der Rückgang der verarbeitenden Industrie hat natürlich auch räumliche Konsequenzen. Anhand zahlreiche Beispiele neuer hybdrider Typologien zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: Die Unternehmen versuchen, nicht mehr nur in Masse für westliche Hersteller zu fertigen, sondern sie setzen zunehmend auf eine Mischung aus eigener Entwicklung und aktiver Innovationspolitik, die sogar öffentliche, kulturelle Angebote umfassen kann – nicht selten an einem einzigen Standort. Angenehmer Nebeneffekt: Durch die neuen Besucher werden vielleicht auch die verbesserten Produktionsformen publik.

Mit seiner räumlichen Konzentration von Herstellung, Verkauf, Museum, Künstlerateliers und „Boutique-Hotel“ in einem Gebäudekomplex ist auch das Sichuan Arts Factory and Innovation Center ein Beispiel dieser hybriden Typologie. Der Bauherr – ein chinesischer Hersteller für Glasprodukte – beauftragte die Architekten von Urbanlogic (Hong Kong, Berlin), seine existierende Anlage in Mianzhu zu erweitern.

Mit einer industriellen Lagerhaus-Typologie fanden die Architekten die geeignete architektonische Sprache und die nötige raumorganisatorische Flexibilität, mit der sich die sehr unterschiedlichen programmatischen Anforderungen in einen Gebäudekomplex integrieren lassen. Sie planen die Verwendung standardisierter Bauelemente und industrieller Materialien wie Betonziegel und vorgefertigte Betonrahmen.

Der als neutrale Struktur konzipierte Bau, in dem sich alle weiteren Funktionen mit ihren mehr oder weniger aufwändigen, zusätzlichen Innenraumgestaltungen realisieren lassen, referenziert gleichzeitig traditionelle chinesische Bauelemente und Typologien: Die kontinuierliche, wellenförmige Dachlandschaft zitiert das Sichuan-Dach, introvertierte Höfe die chinesische Hofhaus-Typologie. Die Höfe und die integrierten Plazas werden für Veranstaltungen zu den Glasprodukten, als Showroom oder als Glasskulpturengarten genutzt. (df)




 
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