Den „mfi Preis Kunst am Bau“ 2006 erhält Dagmar Schmidt für ihre Arbeit „Grabungsstaedte“, eine Skulptur in der Wohnsiedlung Silberhöhe in Halle (Saale). Mit der in Langenhagen bei Hannover lebenden Künstlerin erhielt erstmals eine Frau den mit 50.000 Euro dotierten Kunstpreis, der in diesem Jahr sein fünfjähriges Jubiläum feiert. Eine Jury, an der unter anderem der Architekt Ludwig Wappner teilnahm, ermittelte die Preisträgerin aus 110 Bewerbern.
Mit dem Preis zeichnet die Firma „Management für Immobilien AG (mfi)“ Kunstprojekte aus und würdigt die gelungene Zusammenführung von Kunst und Bauwerk. Er zählt zu den höchstdotierten Kunstpreisen Europas. Die feierliche Preisverleihung findet am 23. Juni 2006 in Essen statt.
Die begehbare Bodenskulptur „Grabungsstaedte“ zeigt auf 36 x 12 Metern das Innenleben von Plattenbauwohnungen. Die Künstlerin verwendete dafür den Original-Grundriss und Wandteile eines ehemaligen Wohnhauses und stattete sechs Dreiraum-Wohnungen mit Beton-Möbeln in zeitgemäßem Design aus. Die in Beton konservierte Wohnwelt verweist auf die Ursprünge des Plattenbauviertels, in dem nach der Wende die Häuser teilweise abgerissen wurden.
Die Jury begründet ihre Entscheidung so: „In ihrer Umformung des Abrisses fixiert die 'Grabungsstaedte' das Bauwerk und bildet damit eine ungewöhnliche Verbindung von Kunst und Bau. Die Skulptur nimmt die Beton-Ästhetik der umgebenden Plattenbauten auf und wandelt sie künstlerisch um. In ihrer Arbeit thematisiert die Künstlerin die Problematik des sich verändernden sozialen Raumes. Dabei öffnet sie das ursprünglich Private – den Wohnraum – der Öffentlichkeit, während die umliegenden Häuser für den Betrachter verschlossen bleiben. Durch die Möglichkeit des Begehens macht sie die Historie des Standortes für die Menschen erfahrbar und erhält gleichzeitig Erinnerungsspuren an das Wohnen in Gebäuden des industriellen Wohnungsbaus“.
Der mfi-Preis wird an einen Künstler verliehen, für ein in Deutschland realisiertes und dauerhaft installiertes Kunstwerk. Der Kunstpreis wurde 2002 das erste Mal verliehen und ging bisher an Bogomir Ecker, Lothar Baumgarten, Olafur Eliasson und im letzten Jahr an Franz Ackermann.
Zum Thema:
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