„Mare is the place that everyone was looking for.“ So überzeugt bewerben die Macher des mare culturale urbane (in etwa: „Urbanes Kulturmeer“) ihr neues Kulturzentrum im Westen Mailands. Wie ein Tsunami schwappt die Intervention im von Studio Mammafotogramma produzierten Vorstellungsvideo über die eklektische Suburbia aus Sozialbauten und repräsentativen Einfamilienhäusern in Mailands Zone 7. Die Mission? Keine geringere als ein neues Modell suburbaner Stadtentwicklung zu verwirklichen.
Das Mare scheint – zumindest in der Idee – mehr als ein Gebäude: Ein grenzenloser Ort, ein sich stets transformierendes Element, das man hier über die Nachbarschaft kippt. Poppige Collagen vermitteln den Eindruck von Krach, visueller Überforderung und Flux. An zwei verschiedenen Orten – einem ehemaligen Stallgebäude: Cascina Torrette di Trenno, und einem Neubau in der Via Novara 75 – soll das Versprechen sozialer Inklusion, kultureller Innovation und der Aufwertung der Nachbarschaft konkret eingelöst werden.
Der Neubau der Mailänder Architekten bunker-arc wirkt permeabel. Eine hinterleuchtete Metallgitter-Fassade macht die zahlreichen Darstellungsformen und Aktivitäten – Theater, Tanz, Musik, Kino, visuelle und digitale Kunst – nach außen hin sichtbar. Der Komplex mit seinen zwei Theatern, zwei Kinos, Künstlerateliers, Übungsräumen, einem Gästehaus für Künstlerresidenzen, einem Bistro, bietet flexibel bespielbare Räumlichkeiten für ergebnisoffene Experimente, den Konsum und die Produktion künstlerischer Arbeiten. Eine innere Passage verbindet den straßenseitigen Eingang mit dem Garten und erlaubt dem Besucher einen Überblick über die momentanen Aktivitäten.
Die Anwohner werden in einem Meer an kulturellen Aktivitäten schwimmen – um die Metapher zu Ende zu denken. Als urbaner Katalysator konzipiert, wird das Mare seine Nachbarschaft sicher nachhaltig transformieren. (df)