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13.03.2023

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Kupfern aufgefächert

Kulturzentrum von archi5 in Garges-lès-Gonesse


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Die Gemeinde Garges-lès-Gonesse liegt in der nördlichen Agglomeration von Paris. Hier galt es, einen bestehenden Veranstaltungsort für Theater und Konzerte zu einem Kulturzentrum mit weit größerer Anziehungskraft und vielfacher Dimension zu erweitern. Der 2022 fertiggestellte Komplex fächert sich nun ausgehend vom vormaligen Espace Lino Ventura – damals benannt nach dem italienisch-französischen Filmschauspieler und beliebten Charakterdarsteller des 20. Jahrhunderts – in die Landschaft auf. Im Fall des Vorgängerbaus zeugen noch auffindbare Bilder im Netz von einem typischen Relikt der Postmoderne in der Peripherie. Nun präsentiert sich das Neubauensemble nach Plänen von archi5 (Montreuil) als weit in die Fläche ragende Formation aus kupferbekleideten, teils gläsern transparenten Riegeln.

Ihre Vorliebe für flächige Strukturen stellten die Planer*innen bereits bei vergangenen Entwürfen unter Beweis – etwa bei einem Sportzentrum in Paris, einer Schule in Coupvray oder einer Mediathek in Bordeaux. In Garges-lès-Gonesse planten sie die bestehende Halle, die schon zuvor rund 650 Sitzplätze bot, zu einem Auditorium um. Dahinter, im zentralen Bau, findet sich nun ein zweites Auditorium mit 250 Plätzen. Hinzu kommen einzelne Gebäudevolumen für ein Kino mit 200 Plätzen und eine Mediathek.

Im Süden schließt als langgezogener Riegel der Gebäudeteil für ein Konservatorium samt eigenen Aufführungs- und Tanzsälen an. Die strahlenförmig angeordneten Flügel sind durch einen alles umklammernden, hellen Empfangsbereich miteinander verbunden. Anlieferungszone, Lager- und Künstlerempfangsbereiche sowie Technikräume befinden sich zwischen den Auditorien. Der gemeinsame Kern fungiert auch als akustischer Puffer zwischen den beiden Sälen.

Schließlich gibt es begrünte Innenhöfe und Zwischenräume, einen bespielbaren Vorplatz, eine Terrasse mit Cafeteria, ein Regenrückhaltebecken sowie umliegende Park- und Gartenlandschaften, die sich zum städtischen Raum hin öffnen. Dabei ist das Kulturzentrum zwischen einem Kreuzungspunkt zweier Hauptstraßen, die die Erschließung begünstigen, sowie einem Grüngürtel lokalisiert, der sich als Nord-Süd-Achse durch die über 40.000 Einwohner*innen zählende Gemeinde zieht.

Die weitgehend einheitliche Gestaltung der quaderförmigen Volumen, deren Obergeschosse teilweise markant auskragen, variiert lediglich im Transparenzgrad der Fassaden. Je nach Bestimmung der dahinterliegenden Räume wechseln sich geschlossene, kupferbekleidete Wandflächen mit vollverglasten Pfosten-Riegel-Fassaden ab, denen teilweise wiederum perforierte Kupferlamellen als Verschattungselemente vorgestellt sind. Untersichten und jene Dachflächen, die nicht unter das Prädikat der Begrünung fallen, weisen abermals die rostbraune Metallhülle auf. Die Baukosten für das Großprojekt auf einer Grundfläche von 7.843 Quadratmetern geben die Architekt*innen mit exakt 26.135.620 Euro netto an. (sab)

Fotos: Sergio Grazia


Zum Thema:

Ihre Vorliebe für Metallhüllen zeigten archi5 bei einem Sozialwohnungsprojekt in Paris. Hier kombinierten sie Steckfalzpaneele aus Zink mit einer vertikalen Holzlattung.


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