Umeå wird auch „Stadt der Birken“ genannt: Im 19 Jahrhundert wurden in der nordschwedischen Stadt nach einem Großbrand etwa 3.000 Birken entlang der Straßen gepflanzt, um ein zukünftiges Feuer besser eindämmen zu können. Die schwarz-weiße Birkenrinde taucht auch bei dem Neubau von Snøhetta (Norwegen/USA) und White Arkitekter (Schweden) als Metapher auf: Am Ufer des Flusses Ume älv errichteten sie das Kulturzentrum Väven, an dessen Fassade sich weiße wellenartige Schichten mit dunklen, durchgehenden Fensterbändern abwechseln.
Das Gebäude bietet eine enorme Fläche von 27.000 Quadratmetern und ist in mehrere niedrige und ein hohes Volumen gegliedert. Vom Ufer ausgehend steigen die einzelnen Gebäudeteile in die Höhe. Zwischen zwei Altbauten platziert, scheinen sich die weißen Kuben trotz abgerundeter Ecken etwas aufzudrängen. Allerdings stellt der vertikale Teil auch eine Beziehung zu zwei weiteren Hochhäusern am Ufer her und sorgt somit für etwas mehr Geschlossenheit im Stadtbild.
Der Name Väven (Verweben oder Gewebe auf Schwedisch) unterstreicht, was dieses Gebäude ausmacht: eine Mischung aus unterschiedlichen kulturellen Nutzungen wie Theater, Museum und Bibliothek. Ein Hotel und ein Konferenzzentrum sind hier ebenfalls untergebracht. Die der Birkenrinde nachempfundene Fassade sei durch miteinander verwobene Wellen-Formen charakteristisch für die Nutzungsmischung, so die Architekten.
Dezent-elegant wirkt die Inneneinrichtung in Schiefergrau und Gold. In den Bibliotheksräumen verwenden die Architekten viel helles Holz. Abends leuchten einzelne Teile des Gebäudes in unterschiedlichen Farben von innen heraus. Für das Kulturzentrum mit Birkenoptik sind die Architekten nun für den schwedischen Kasper-Salin-Preis 2014 nominiert.
Fotos: Åke E:son Lindman