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27.11.2019

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Kreativ in der Scheune

Kulturzentrum von Bourgeois Lechasseur in Québec


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Jeden Tag sei sie im Sankt-Lorenz-Strom schwimmen gegangen, habe sich von dem 20 Kilometer breiten Fluss, der an dieser Stelle fast schon einem Meer ähnelt, inspirieren lassen, schreibt Amanda Smith auf ihrer Webseite. Die US-Amerikanerin ist Künstlerin und eine der ersten, die den Neubau des Centre Est-Nord-Est im Rahmen des Artist-in-Residence-Programms für ihre Arbeit mit Textilien nutzen konnte.

Entworfen hat den äußerlich in schlichtem Grau gehaltenen Bau das kanadische Büro Bourgeois / Lechasseur architectes (Québec), das aus dem zweistufigen Realisierungswettbewerb einstimmig als Sieger hervorgegangen war. Dass Olivier Bourgeois und Régis Lechasseur selbst vom Land kommen, mag beim Entwurf des im ländlichen Québec gelegenen Baus geholfen haben. Landwirtschaft und Wälder prägen die Gegend um das beschauliche Saint-Jean-Port-Joli mit seinen 3.500 Einwohner*innen, an dessen Ortsrand sich das Kulturzentrum befindet.

Regional typisches Zedernholz und Blechdach – die Architekten wollen das 951 Quadratmeter große Gebäude am Südufer des Sankt-Lorenz-Stroms als Reminiszenz an typisch bäuerliche Scheunen verstanden wissen. Eine Scheune mit Wohnzimmeratmosphäre. Herz des Hauses ist eine Art multifunktionale Lounge: Ausstellungsfläche, Esszimmer und Gemeinschaftsküche zugleich, eine weiße Wendeltreppe führt ins Dachgeschoss, das eine kleine Bibliothek beherbergt. Weil das Budget mit umgerechnet 1,5 Millionen Euro aber recht überschaubar war, wurde die Innenausstattung mit Sperrholz, Gipskartonplatten und poliertem Beton realisiert. Akustisch behandelte Gipsplatten an einigen Decken sollen zudem den Nachhall reduzieren.

Im rückwärtigen Teil des Gebäudes liegen an einem zentralen Korridor aufgereiht, die fünf Wohnstudios mit Schlafmezzaninen sowie drei Werkstätten für Holz, Metall und Montage. Dreimal im Jahr lädt Est-Nord-Est, die den Neubau beauftragt haben, Künstler*innen für jeweils acht Wochen zu Gastaufenthalten nach Québec. Schon seit den 1940ern ist das kleine Saint-Jean-Port-Joli für seine Handwerkskunst, Holzschnitzer und Skulpturenschule bekannt. In den frühen Neunzigern entdeckten Künstler:innen den Ort wieder, bauten das Centre Est-Nord-Est inklusive Artist-in-Residence-Programm auf.

Der seltsame Name des Zentrums ist übrigens von seiner geografischen Lage abgeleitet: Es liegt ost-nordöstlich von Flughafen und Stadtleben, 115 Kilometer von Québec-Stadt und 350 Kilometer von Montreal entfernt. (kat)

Fotos: Adrien Williams


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Karl | 29.11.2019 15:30 Uhr

???

Das ist doch keine Scheune. Das ist doch ein ganz wunderbares leichtes und kluges Haus. So einfach und schön. Da möcht man gleich rein und losarbeiten.

1

Der Sieg des ländlichen Raums | 28.11.2019 11:57 Uhr

Scheunophobie

Jetzt ist es passiert. Scheunen, Scheunen, ich sehe überall nur noch Scheunen - und Venturi-Anleihen.

 
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