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07.09.2023

Lotusteich-Komplex

Kulturzentrum von Atelier FCJZ bei Guangzhou


Gebäude mit einem umfassenden Raumprogramm als eine Art Mini-Stadt zu entwerfen, bietet sich an, wenn es genügend Platz gibt. Ganz besonders, wenn man an eine bereits vorhandene kleinteilige Stadtstruktur mit eng gedrängten Häusern anknüpfen kann. Im Dorf Langtou, einem Vorort der südchinesischen 16-Millionen-Einwohner-Stadt Guangzhou, wählte das Pekinger Atelier FCJZ eben diesen Ansatz. Entstanden ist das Kunst- und Kulturzentrum ChunYangTai auf einer Gesamtfläche von 8.600 Quadratmetern.

Das etwa 600 Jahre alte Dorf weist viele gut erhaltene, historische Gebäude auf und ist von zahlreichen Teichen umgeben. In einem dieser Lotusteiche platzierten die Architekt*innen den Neubau für die Auftraggeberin der Guangdong Vipshop Philanthropic Foundation. Die verschiedenen Nutzungen – Ausstellungsräume, Bibliothek, Theater, Studios und Gastronomie – wurden auf zehn Baukörper verteilt. Verbunden sind sie durch konkav geformte Türme, durch die schmale Brücken führen. Dazwischen ergeben sich enge Höfe und Gassen auf mehreren Ebenen, die bis in das beinahe komplett ausgenutzte Untergeschoss reichen.

Auf den Dächern sowie in den tiefergelegten Höfen legte man knapp 30 Teiche mit Seerosen an. So soll sich der Komplex in die umgebende Landschaft einbetten und laut Architekt*innen auch der Energieverbrauch der Gebäude reduziert werden. Über diverse Stege lässt sich von Dachteich zu Dachteich spazieren und ein Blick in die Teichlandschaft von Langtou werfen. FCJZ sprechen in diesem Sinne von einem „Multi-Level-Lotusteichsystem“.

Konstruktiv werden die einzelnen Baukörper durch doppelte Unterzüge in mehrere Segmente geteilt. Diese Struktur ist an der Fassade gut ablesbar, denn zwischen die tragenden Betonelemente wurden schmale Verglasungen gesetzt – sowohl in den Außenwänden als auch im Dach. Neben Sichtbeton kommen traditionelle graue Ziegel und rote Schindeln zum Einsatz, die alternativ als offene Fassade oder eingearbeitet in Betonwände verwendet werden. Ihre gebogene Form spiegelt sich in den extrem flachen, sichelartigen Fenstern wieder, die den Komplex prägen.

Zum Planungsteam des Kunst- und Kulturzentrums gehörten neben FCJZ auch das Architectural Design & Research Institute of SCUT (Guangzhou) und die Landschaftsarchitekt*innen von GVL Group. (mh)

Fotos: Tian Fangfang, Pan Hong


Zum Thema:

Mehr zu Biodiversität und Artenvielfalt auf Dächern im neuen Fachportal „Stadt- und Dachbegrünung“ von Baunetz Wissen


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