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23.04.2021

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Scionziers farbige Vergangenheit

Kulturzentrum von Atelier Archiplein


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Durch Scionzier fließt die Arve. Die Wasserkraft des Flusses war grundlegend für die frühe Industrialisierung des Ortes am Fuß der französischen Alpen: Seit dem 18. Jahrhundert gab es hier zahlreiche Sägewerke, Mühlen und sogar eine Schokoladenfabrik. Bis heute sind viele Gewerbebetriebe am Ort angesiedelt.

Insofern passt es ganz gut, dass die französische Gemeinde Scionzier für den Standort ihres neuen Kulturzentrums eine ehemalige Maschinenfabrik wählte. Diese wurde nun nach den Plänen des von Genf aus agierenden Atelier Archiplein umgebaut. Für das Projekt tat sich das ursprünglich in Shanghai gegründete Büro mit den Setdesignern von MAW (ebenfalls Shanghai) zusammen. Das Planungsteam nahm sich bei der umfassenden Restaurierung der 1913 eröffneten Fabrikanlage zum Ziel, ihre Bausubstanz und somit ihr historisches Flair zu erhalten. Dazu gehört auch, die farbenfrohe originale Farbpalette der zum Kanal hin ausgerichteten ehemaligen Hauptfassade wieder herzustellen – zum besonderen Wohlgefallen der Anwohnerschaft, wie die Planer*innen in ihrer Pressemitteilung hervorheben.

Die Architekt*innen ergänzten den historischen Bestand mit seinem charakteristischen Mittelgiebel um einen rückwärtigen seitlichen Anbau, der sich als länglicher, weiß verputzter Riegel klar vom Altbau abgrenzt. Als neuen, repräsentativen Eingang fügte Atelier Archiplein noch eine Säulenhalle an die Giebelseite der Maschinenfabrik. Diese Kolonnade ist zum zentralen Platz zwischen Kulturzentrum und Rathaus hin ausgerichtet und mit lokal gewonnenen Hauteville Gesteinsplatten verkleidet.

Um das Stadtzentrum von Scionzier zu revitalisieren, soll auch dieser zentrale Platz nach Plänen von Atelier Archiplein überarbeitet werden. Er wird in Zukunft eine offene Markthalle erhalten. Wie auch beim Kulturzentrum sollen hier lokale Materialien Verwendung finden. Positiver Nebeneffekt dabei: Das 100 Kilometer von Scionizier entfernt gewonnene Hauteville-Gestein kann auch die lokale Wirtschaft ankurbeln. Ohnehin versucht Atelier Archiplein in Scionzier, mit den gegebenen Parametern zu arbeiten, Bestand zu erhalten und lokale Ressourcen zu nutzen. Diese Einstellung dürfte wohl auch die Gemeinde überzeugt haben, als sie die Umnutzung der leerstehenden Fabrik als Teil des Masterplans für die Revitalisierung des Stadtzentrums in einem Wettbewerb ausgeschrieben haben. Jetzt stehen ihr nach Fertigstellung des Projekts 900 Quadratmeter Fläche für Kultur zur Verfügung, bei Baukosten von rund zweieinhalb Mio Euro. (tl)

Fotos: Aurélien Poulat




Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

STPH | 26.04.2021 14:28 Uhr

...

Sehr schön wie sich hier Berg und Bach als Schrägdach und Aquädukt eint. Dieses verschränkt sich dann noch mit der Bachterrassenmauer. Es gibt so ein bizarres Vexierbild von Escher mit ähnlichen Elementen.

ist s so gut?

1

auchnemeinung | 24.04.2021 21:15 Uhr

Warum?

Das Projekt will sich dem Betrachter nicht richtig erschließen.

Warum hat man sich entschieden, jegliche Spuren der industriellen Vergangenheit zu verputzen und hinter Akustikdecken zu kaschieren? Warum sind es nur die Glasuren auf den Fensterstürzen, die noch den ursprünglichen Charakter erahnen lassen? Im Innern wirkt der Umgang mit dem Bestand unsensibel und von der Materialwahl wenig überzeugend.

Warum muss der Bestand einen so deutlichen Rücken ausbilden? Woher kommt das Kolonnaden-Motiv? Der Bestandsbau "ersäuft" optisch im ausdrucksschwachen Anbau. Die sogenannte "Säulenhalle" fungiert als Filter zwischen der Giebelfassade und dem Platz und hält das Kulturszentrum unnötig auf Distanz. Eine weitere Öffnung des Giebels (oder der Verzicht auf die Schliessung) hätte hier eine natürliche Verbindung geschaffen ...


 
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