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17.02.2025
Musik und Theater für Geflüchtete
Kulturzentrum in Uganda von Hassell, Localworks und Arup
Als 2013 im Südsudan der Bürgerkrieg ausbrach, flohen Tausende über die Grenze in den Norden Ugandas. Zwar gilt der Krieg seit 2018 offiziell als beendet, doch kommt es noch immer zu gewaltsamen Konflikten im ganzen Land. In der Flüchtlingssiedlung Bidi Bidi, rund 400 Kilometer nördlich der ugandischen Hauptstadt Kampala, fanden sie Schutz. Hier bietet seit Ende 2023 das Bidi Bidi Performing Arts Centre einen Raum, der den sozialen Zusammenhalt stärken und die Menschen dabei unterstützen soll, belastende Erfahrungen zu verarbeiten.
Das Projekt wurde von der Plattform to.org initiiert und umgesetzt. Der Entwurf für den luftigen, kreisrunden Bau stammt von Hassell (u.a. Brisbane, Sydney und Hongkong), die mit LocalWorks (Kampala) und Arup zusammenarbeiten.
Die Flüchtlingssiedlung Bidi Bidi ist mittlerweile die größte des afrikanischen Kontinents und Heimat von mehr als 250.000 Vertriebenen. Vor allem Frauen und Kinder mussten aufgrund des Konflikts im Südsudan fliehen. 65 Prozent sind unter 18 Jahre alt. Vor allem diesen jungen Menschen bietet das neue Kunst- und Musikzentrum eine Perspektive.
Das Performing Arts Centre umfasst 641 Quadratmeter und wurde als überdachtes, halboffenes Amphitheater konzipiert. In seiner Gestaltung nehme das Gebäude Bezug auf traditionelle Bauweisen Nordugandas und des Südsudans, so die Architekt*innen. Das Haus nimmt Unterrichtsräume, ein Aufnahmestudio und eine Bühne auf.
Charakteristisch sind die aus lokal gewonnenem Lehm gefertigten Ziegel, die teils versetzt und teils im perforierten Muster verlegt wurden. Während die Perforierungen das Innere mit Tageslicht und Frischluft versorgen, sollen die versetzt angeordneten Ziegel die Akustik im Aufführungsraum, Klassenzimmer und Aufnahmestudio verbessern. Großflächige, raumhohe Türen schaffen eine offene Atmosphäre.
Die Konstruktion des mit Wellblech eingedeckten Dachs besteht aus Stahl und wurde in Kampala vorgefertigt. Seine weite Auskragung schützt die Lehmmauern vor Witterung und bietet Schatten. Eine Besonderheit ist der trichterförmige Aufbau, durch den Regenwasser in der Mitte aufgefangen und in einem 200.000 Liter fassenden Tank gespeichert werden kann. Pro Jahr sollen laut Angaben bis zu 1,2 Millionen Liter Wasser gewonnen werden, wovon 70 Prozent der Gemeinschaft direkt zur Verfügung stehen und die restlichen 30 Prozent der Bewässerung einer Baumschule und eines Gemüse- und Obstgartens dienen. (dsm)
Fotos: Mutua Matheka, courtesy of To.org
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