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20.09.2011
Luftiges Kleid aus Stahl
Kulturzentrum in Japan eröffnet
Das kanadische Büro Molo ist eigentlich auf Produktdesign spezialisiert, Architektur gehört nicht zu seinen „Kernaufgaben“. Dennoch konnte Molo im Jahr 2002 den Wettbewerb der japanischen Stadt Aomori gewinnen, der nach neuen Ansätzen für ein Gemeindezentrum mit Wohnungen suchte. In der Jury saßen damals auch Tadao Ando und Jean Nouvel.
„In den darauf folgenden Jahren“, so beschreiben die Designer rückblickend, „entwickelte sich das Projekt in den Diskussionen mit der Stadt immer weiter“, und schließlich entstand die Idee eines Kultur- und Gemeindezentrums, das sich vor allem dem alljährlichen Nebuta Festival widmen soll. Dieses lockt in jedem August über eine Million Besucher nach Aomori, die dem festlichen Umzug beiwohnen, bei dem große, teilweise leuchtende Helden-, Dämonen- und Tierfiguren durch die Stadt getragen werden, während die Menschen dazu singen und tanzen. Im März 2009 begannen die Bauarbeiten für den Neubau, in dem ein Teil der Nebuta-Figuren über das Jahr aufbewahrt wird.
Das Nebuta-Zentrum bekam einen prominenten Bauplatz direkt am Ufer der Aomori-Bucht zugewiesen, kaum fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Während das Gebäude im Kern ein relativ simpler Kasten mit einer weitgehend transparenten Glasfassade ist, wird dieser umhüllt von einer auffallend knallroten Fassade aus zwölf Meter hohen Stahlbändern. Die Stahlstreifen sind, das betonen die Architekten, nicht computergesteuert, sondern vielmehr von „besonders talentierten Handwerkern“ mit der Hand hergestellt worden. So sind „subtile Unterschiede“ in den Oberflächen, in der Farbe und im Schwung der Bänder entstanden, die auf die Handarbeit der Karnevalsfiguren hinweisen sollen. Darüber hinaus öffnen die geschwungenen Bänder das Gebäude deutlich an einer Ecke, öffnen bestimmte Ausblicke und reflektieren farbiges Licht ins Innere.
Als starker Kontrast zur leuchtend roten Hülle ist das Gebäudeinnere in tiefes Schwarz getaucht. Nur vereinzelt fallen Lichtspuren durch die äußere Fassade, ansonsten konzentriert sich innen der Blick ganz auf die beleuchteten Umzugsfiguren. „Die Schatten im Inneren“, so die Architekten, „werden durch die Gestaltung der äußeren Fassade und die verschiedenen Materialien zoniert. So entsteht ein Effekt ähnlich wie bei traditionellen japanischen Häusern, in denen das Licht durch verschiedene Räume und (Papier-)Wände gefiltert wird.“ Diesen Teil des Konzepts hatten sie aus ihrem ursprünglichen Wettbewerbsentwurf 2002 übernehmen können.
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