Zepperen liegt im Osten Belgiens, nahe der deutschen Grenze und ist wenig mehr als ein Dorf an einer Weggabelung zwischen Sint-Truiden und Alken. Etwa 4.000 Menschen zählt die Gemeinde, dafür aber „eine erstaunliche hohe Zahl an Vereinen und Clubs“, wie a2o Architecten (Hasselt) schreiben. Sie waren beauftragt, für eben diese Vielzahl an Vereinen – und die gesamte Gemeinde – eine multifunktionale Versammlungshalle an einem zentralen Ort neben Kirche und Schule zu bauen.
Die neue Halle soll nicht weniger als ein neues, lebendiges Zentrum für die umliegenden Dörfer werden. Zur Straße hin steht ein älteres Gebäude, das als Rathaus und Schule nicht mehr voll genutzt und ziemlich baufällig war. Es wurde saniert und schafft nun eine optische Verbindung zum scheunenartigen Neubau an der Rückseite. Hier wurde der frühere Spielplatz mit seinem alten Baumbestand neu sortiert, die Architekten sprechen von einer „zweiten Vorderseite“ für das gesamte Ensemble. „Der Garten steht jetzt allen offen, die Mauer an der alten Schule haben wir entfernen lassen.“
Mit seiner Holz- und Glasfassade setzt sich der zweigeschossige Neubau nebst großer Halle deutlich von den alten Gebäuden ab. Auch innen dominiert das hier weiß gestrichene Holz. Der eingeschossige Seitenflügel der alten Schule, der zuvor an dieser Stelle stand, wurde abgerissen. Das alte Rathaus bekam auf der Gartenseite eine neue Erschließung, die sowohl eine Verbindung zum Neubau schaffen als auch die alten Räume im Rathaus einfacher zugänglich machen soll. Der Südflügel, in dem unter anderem ein Jugendclub untergebracht ist, wurde mit einer Holzkolonnade versehen, um eine Verbindung zu den beiden anderen Gebäuden zu schaffen.
Alle Gebäude haben einen direkten Zugang von einem neu angelegten Fußweg, der als öffentliche Verbindung zwischen zwei Straßen quer über das Gelände führt, unter drei majestätischen, alten Bäume durch: einer Linde, einem Walnuss- und einem Ahornbaum. Es wird nun auch vom Programm abhängen, aber allein architektonisch könnte man es sich schon vorstellen: Dass hier ein neuer, lebendiger Treffpunkt für die Dorfbewohner*innen entstanden ist. (fh)
Fotos: Stijn Bollaert
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peter | 17.03.2021 12:32 Uhr@auch ein
das sehe ich wie gesagt anders. entwurflich sicher gut gemacht, aber technisch überhaupt nicht. architektur ist aber nicht kunst, sondern muss gleichzeitig zur schöngheit auch noch eine funktion dauerhaft erfüllen.
da wird im aktuellen zustand leider überhaupt nichts schön altern - ungeschützte horizontale holzflächen "altern", indem sie sich binnen weniger jahre auflösen. dann kann man die gesamte fassade teuer und unnachhaltig entsorgen. dieses problem haben wir hier zumindest am dachrand und an der oberseite der horizontalen fensterprofile. man könnte das haus wahrscheinlich retten bzw. seine lebensdauer deutlich erhöhen, wenn man an diesen stellen zeitnah optisch verträgliche, (nach deutscher vorstellung) nicht richtlinienkonforme blechabdeckungen aufbrächte.
wenn man so baut, schadet das zurecht dem ruf der architekten und des holzfassden allgemein, und beides wäre sehr schade. hier haben die architekten eitel und unverantwortlich gearbeitet.