Der Badeort Saint-Jean-de-Luz liegt unterhalb von Bayonne im äußersten Südwesten Frankreichs, nur wenige Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Die Gegend ist baskisch geprägt bis hin zur zweisprachigen Beschriftung aller Straßenschilder. Nach Paris ist es weit, noch weiter – fast 1.200 Kilometer – nach Straßburg, wo Dominique Coulon & Associés ihren Sitz haben. Kürzlich konnten die Architekt*innen in Saint-Jean-de-Luz ein Kulturzentrum fertigstellen. Benannt ist das Tanka Centre Culturel Peyuco Duhart nach einem früheren Pfarrer und Politiker der Region.

Den länglichen Baukörper gliederten Coulon und Team in mehrere leicht verschobene quaderförmige Volumen. Bis auf wenige sorgsam gesetzte Öffnungen und den eingeschossigen Zugang gibt er sich weitestgehend verschlossen. Nur die Fenster einiger Probenräume beleben den vegetationslosen Vorplatz. Größtenteils hell verputzt steht er da im gleißenden Licht des Südens, fast ein wenig aus der Zeit gefallen. Neben einem großen Theater beherbergt das Gebäude noch eine Musikschule, Tanzstudios und alle notwendigen Nebenflächen.

Den Dreh- und Angelpunkt des Gebäudes bildet das Foyer. Im Gegensatz zum niedrigen, etwas zurückgesetzten Eingang beeindruckt dieses durch sein Format. Es erstreckt sich über drei Geschosse und ist vollständig in Sichtbeton ausgeführt. Skulptural ragen Treppenläufe in den Raum. Eine kleine Cafébar markiert den Übergang zu einem tiefergelegenen Freilufttheater auf der Rückseite. Im Alltag wird dieses offenbar auch als Außenbereich des Cafés genutzt. Nach Betreten des Kulturzentrums geht es rechts ins Theater und links zur Tanz- und Musikschule. Diese hat ihre großen Studios im dritten Obergeschoss. Letztere öffnen sich mit großen Fensterfronten und einer Terrasse zur Umgebung. Bis zum nahen Meer kann man von hier aus blicken.

Mit der hellen Fassade und dem grauen Sichtbeton sind bereits typische Merkmale der Architektur von Dominique Coulon erfüllt. Besonders bunt, wie es sonst vielleicht noch zu erwarten wäre, geht es in Saint-Jean-de-Luz allerdings nicht zu. Lediglich ein paar Möbel und Teile der Hinterbühne zeigen eine intensive Farbigkeit. Und natürlich das Theater selbst, das in dunklem Rot gehalten ist. (sb)

Fotos: Eugeni Pons

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