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12.08.2014

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Schwarze Spirale am Vulkan

Kulturzentrum auf den Kapverden


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Illegalität am Rande der Welt: Das Örtchen Chã das Caldeiras auf der kapverdischen Vulkaninsel Fogo existiert schon seit Menschengedenken, mit der Deklarierung der Gegend als Nationalpark wurden jedoch viele der bisher üblichen landwirtschaftlichen Praktiken der Bewohner verboten. Es kam zu Protesten, worauf die Regierung als Geste der Versöhnung ein Kulturzentrum errichten ließ, das zugleich auch als Parkverwaltung dient.

Entworfen haben das Projekt OTO Arquitectos aus Lissabon, die ihre Aufgabe einerseits in der landschaftlichen Integration des Neubaus sahen, andererseits aber auch die Landschaft zu einem Element der Architektur werden lassen wollten. Ein Glücksfall war dabei, dass – anders als ursprünglich geplant – aus Kostengründen größtenteils örtliche Materialien und traditionelle Bauweisen zum Einsatz kamen, die von den Inselbewohnern selbst umgesetzt werden konnten.

Mit seinen groben Wänden aus dunklem Stein duckt sich das Zentrum in die karge Gegend am Rande eines alten Vulkankraters, was eher an eine archaische Ruine denken lässt als an ein Neubau aus dem letzten Jahr. Rampen, Brücken und ein begehbares Dach lassen die Umgebung nahe heran und durch das Gebäude hindurch, wodurch es auch außerhalb der Öffnungszeiten eine Attraktion bleibt.

Entsprechend der doppelten Nutzung unterteilt sich das Zentrum in zwei Bereiche: Zwei Auditorien, eines überdacht und eines offen, eine Bibliothek und eine Bar bilden den kulturellen Teil, während die Verwaltung neben Büros auch Besprechungszimmer und Laboratorien umfasst.

Wichtig war jedoch nicht nur die räumliche Integration des Gebäudes, sondern, in umgekehrter Richtung, auch seine infrastrukturelle Autonomie. Solarzellen liefern den Strom, Frischwasser wird auf dem Dach gesammelt und das Abwasser im Haus aufbereitet. Außerdem wird die Lichtemission nachts durch Blenden beschränkt, um die Vögel der Insel nicht zu stören.

Das Zentrum verschmilzt also nicht nur mit der anorganischen Materie der vulkanischen Umgebung, sondern passt sich auch den Lebensrhythmen der Insel-Bewohner an. Dass es sich trotzdem um eine äußerst sinnliche, atmosphärisch starke Architektur handelt, kommt dem eigentlichen Zweck des Gebäudes zugute: nämlich der Gegend eine neue Perspektive zu geben. (sb)

Fotos: FG+SG – Fernando Guerra, Sérgio Guerra


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Uwe Schulz | 27.12.2017 11:45 Uhr

existiert leider nicht mehr!

Dieses Projekt bestand nur wenige Monate.
Im November 2014 wurde es bei dem Ausbruch des Pico do Fogo komplett zerstört. Ein Wiederaufbau ist nicht in Sicht.
Auch die Siedlung Cha das Caldeiras wurde weitgehend zerstör. Die Bewohner sind jedoch zurückgekehrt und versuchen einen Neuanfang unter schwierigsten Bedingungen und gegen den Widerstand der Behörden.

3

Floriusmaximus | 13.08.2014 16:44 Uhr

FG & SG

Die Fotografen hatten viel Freude an Ihrer Arbeit - aus bestem Grund

2

mehmet | 13.08.2014 10:08 Uhr

können besser weil....

....weil sie A besser dürfen.
....weil B architekten in diesen ländern nicht so verkniffen sind

1

Anne | 12.08.2014 17:38 Uhr

Wunderschön!

Fügt sich ein, nimmt sich zurück und sieht aus, als wärs schon immer da gewesen.
Warum können das die Spanier und Portugiesen einfach besser als wir?

 
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