Auf einem Pier mitten auf der Themse, an ihrer Mündung ins Meer, haben white arkitekter (Stockholm/Göteborg) und Sprunt Architects (London) ein Kulturzentrum entworfen und errichtet, das allen Wettern trotzt. Southend-on-Sea heißt der Ort in der Grafschaft Essex nordöstlich von London. Bekannt ist dieser für die längste Seebrücke der Welt. Rund 2.000 Meter ragt sie in die Themse. Der Pier wurde 1830 eröffnet und einige Jahre später sogar mit einer Bahnlinie versorgt. Seit diesem Herbst lautet ihr neues Ziel: Kulturzentrum.
„Geformt von Wind und Wasser“ bezeichneten die Entwurfsarchitekten white arkitekter ihren Wettbewerbsbeitrag, mit dem sie 2009 überzeugen konnten. Und tatsächlich scheint die Gebäudeform mit den geneigten Wänden und dem dynamisch gewundenen Dach an die rauhen Wetterbedingungen angelehnt zu sein. Das neun Meter hohe Gebäude ist zur Seeseite hin geschlossen und öffnet sich mit großen Glasfronten zu den Ufern hin. Innen beherbergt das Zentrum auf 370 Quadratmetern einen großen multifunktionalen Saal für Ausstellungen, Theater und Konzerte und ein Café mit besten Blick auf den Pier.
Nach dem Wettbewerb wurden Sprunt Architects mit der Ausführung des Gebäudes beauftragt, die auf Grund der außerordentlichen Lage viele Rafinessen erforderte. Das Stahlgerüst des Hauses musste in einem Dock vorgefertigt und per Schiff die Themse abwärts bis zur Seebrücke transportiert werden. Vor Ort bekam die Konstruktion dann seine Bekleidung innen mit Marine-Sperrholztafeln und außen mit transluzenten glasfaserverstärkten Kunststoffmodulen. Diese sind speziell beschichtet, um die Gebäudehülle vor der salzig feuchten Luft zu schützen. Bei Flut lässt sich das Gebäude um 1,50 Meter anheben.
Fotos: Luke Hayes
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Der Transport vom Dock zum Pier im Film: vimeo.com
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