Am Donnerstag wurde der Wettbewerbssieger zur Umgestaltung des Dresdner Kulturpalastes vorgestellt. Der Palast, von den Dresdnern auch ”Kulti“ genannt, war ursprünglich als Hochhaus geplant, dann aber 1969 vom Architekten Wolfgang Hänsch als größeres, quaderförmiges, Gebäude im Stadtzentrum von Dresden gebaut worden. Nun also ein internationaler Wettbewerb, der sicher auch der Rettung des denkmalgeschützten Moderne-Palastes dient: Sieben von ursprünglich 28 Büros hatten in der zweiten Wettbewerbsstufe ihre Arbeiten vertieft und vorgestellt. gmp aus Hamburg gehen als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Alle weiteren Preisträger waren zum Zeitpunkt von der Stadt Dresden nicht zu erfahren.
Bis 2014 soll das Haus, nördlich des Altmarkts an der ehemals typisch sozialistischen Paradestraße Wilsdruffer Straße, zu einem Konzertsaal umgebaut werden. Die Architekten Meinhard von Gerkan, Stephan Schütz und Nicolas Pomränke von gmp seien besonders behutsam mit dem denkmalgeschützten Kulturpalast umgegangen, lobt der Juryvorsitzende. So soll die Kubatur einschließlich des Daches erhalten bleiben. Auch im Inneren werden die Doppeltreppen nicht verändert. Die Struktur der Fassade bleibe bestehen. Allerdings würden die getönten Glasscheiben gegen transparente ausgetauscht. Außerdem werde der Wärmeschutz verbessert.
Wie der Sächsischen Zeitung zu entnehmen war, wird der große Saal völlig ausgebaut. In sein symmetrisches Sechseck soll ein neuer Saal eingebaut werden. Dieser erhält die Form eines Weinberges. Das bedeutet, dass das Orchester in der Mitte sitzt. Die Zuschauer sitzen ringsum auf terrassenförmigen Rängen. Das soll mehr Nähe und eine hervorragende Akustik bewirken. Der Konzertsaal fasst bis zu 1.900 Zuschauer.
Der Konzertsaal wird etwas angehoben, sodass darunter Platz für ein großes Foyer gewonnen wird. So können die Besucher vom Haupteingang direkt in die neu entstehende Bibliothek gelangen. Der Raum eignet sich gleichzeitig für Veranstaltungen und Lesungen. Auch das traditionsreiche Kabarett „Herkuleskeule“ erhält einen neuen Saal für 350 Leute. Zusätzlich werden ebenerdig Restaurants entstehen.
Alle Wettbewerbsarbeiten sind ab kommenden Mittwoch im Stadtmuseum Dresden zu sehen.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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s03r3n@web.de | 27.07.2009 10:19 Uhrdie millionste Kopie des Scharounsaales...
... und die braucht der Kulturpalast auch, da die Akustik bisher der Multifunktion zugunsten tendenziell schlecht war. Hierfür gab es bereits vor langer Zeit Planungen der ortsansässigen "Planungsgruppe Gesellschaftsbauten" um Dieter Schölzel. Auch damals wurde bereits bewiesen, dass der Umbau des Palastes kein Kompromiss sein muss. gmp sind erfreulich behutsam mit dem Bau umgegangen. Die Befürworter des barocken Wiederaufbaus wird die Entscheidung nicht freuen, aber ihnen sei zum Trost gesagt, dass zumindest die Anordnung von Sitzplätzen auch hinter dem Orchester gesellschaftliche Aspekte ihrer Lieblingszeit widerspiegelt.