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27.11.2018
Alltagstauglich
Kulturhaus in Quierschied bei Saarbrücken
Haus der Kultur, das klingt nach sozialistischer Planstadt im Nirgendwo, doch der Eindruck täuscht: Quierschied liegt nördlich von Saarbrücken und ist über 1.000 Jahre alt. Eine hügelige Topographie trifft auf dichte Wälder, da kann selbst ein nahes Kohlekraftwerk das Idyll kaum stören. Hinzu kommt seit kurzem das eingangs erwähnte Kulturhaus, das von Hepp + Zenner aus Saarbrücken gestaltet wurde. Mit dem Gebäude organisierte man zugleich die Ortsmitte neu.
Dass es dafür trotz allem schon eine gewisse Notwendigkeit gab, hat mit der Geschichte des Ortes zu tun. Der Kohleabbau begann hier zwar früh, doch im Dreißigjährigen Krieg wurde das damalige Dorf vollkommen zerstört. In seiner heutigen Struktur existiert der Ort erst seit der Industrialisierung. Eine schnuckelige Altstadt darf man deshalb nicht erwarten, und gewohnt wird hier vornehmlich im Einfamilienhaus.
Unter dem Projekttitel „Neue Ortsmitte Quierschied“ konnten sich die Architekten 2012 im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung durchsetzen. Unweit des Rathauses, an einer größeren Straße gelegen, galt es, ein Gebäude zu gestalten, das vor allem auch seiner Umgebung Aufenthaltsqualität verleiht. Das abgekantete Volumen nutzt dabei Niveauversprünge des Grundstücks, um intime Situationen zu schaffen.
Die innere Organisation des als Q.lisse bezeichneten Hauses leitet sich aus örtlichen Notwendigkeiten ab. Im Erdgeschoss befindet sich somit der direkte Zugang zu den Künstlergarderoben, aber auch die Filiale einer Bank hat hier Platz gefunden. Im Obergeschoss liegt dann der Veranstaltungssaal, der über einen eigenen Eingang verfügt.
Das Volumen und sein Umfeld fassen dabei auch geschickt den stattlichen Parkplatz vor der Tür. Das Auto dominiert augenscheinlich den Alltag in Quierschied, aber auch andere Nutzungen wie ein Wochenmarkt finden hier Raum. (sb)
Fotos: Marco Kany
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