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27.06.2024

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Marmorstaub und Stufenbrunnen

Kultur- und Lernzentrum von Studio SAAR in Udaipur


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Die Stadt Udaipur im nordindischen Bundesstaat Rajasthan ist mit ihren Seen und einer lebendigen Altstadt bei Touristen beliebt. In einem weniger dicht bebauten Gebiet im Norden der Stadt hat das lokal ansässige Studio SAAR (Udaipur/Frome) dieses Jahr ein Lern- und Kulturzentrum fertiggestellt, das täglich bis zu 2.000 Besucher*innen empfangen kann. Der Auftrag kam von der gemeinnützigen Organisation Dharohar aus Udaipur, die dort außerschulische Lern- und Freizeitaktivitäten anbietet.

Das bis zu sechsgeschossige Bauwerk soll laut Architekt*innen Offenheit und Inklusivität vermitteln. Ein Betonskelett definiert das räumliche Raster und die größtenteils offenen Grundrisse. Zudem finden sich im Entwurf eine Reihe traditioneller, regionaler Architekturelemente wieder. So führt aus dem Foyer ein Feld unregelmäßig gesetzter Stufen und Plateaus hinunter zu einem Wasserbecken im Untergeschoss. SAAR wollen damit an die Stufenbrunnen (Baori) erinnern, die in der Gegend verbreitet sind. Der mittig im Erdgeschoss liegende Freiraum zitiert hingegen die lokalen Haveli-Wohnhäuser, die sich traditionell um einen Innenhof organisierten.

Ein Kino, eine Kletterwand, ein Café, Ladenräume sowie Ausstellungsflächen unterschiedlicher Größe ergänzen das Programm im Erdgeschoss. Im ersten Stock schlängelt sich eine geschwungene Galerie um den Innenhof. Sie hängt an einer expressiven Stahlseil-Konstruktion und erschließt die Labor-, Werkstatt- und Arbeitsräumen. Darüber liegen ein Speisesaal sowie eine Spiellandschaft mit Parkour und Skatepark. Das vierte Obergeschoss ergänzt ein Theater. Eine Stahlstruktur mit geflochtenen Bambussegeln verschattet die Dachterrasse auf dem niedrigeren Gebäudeteil.

An der Nordwest-Seite des Baus positionierten die Architekt*innen einen runden Aussichtsturm, der gleichzeitig der passiven Gebäudekühlung dient. Er saugt Luft aus der Höhe an und kühlt sie im Schacht weiter ab, bevor sie mechanisch weiterbehandelt wird. Auch an den Fassaden unterstützen traditionelle Elemente die Klimatisierung des Baus. Auskragende Nischen (Gokhra) fungieren als Windfänger und dienen gleichzeitig als Rückzugsort für die Besucher*innen, während perforierte Fassadenpaneele (Jali) aus weißem Marmor und Metall die Innenräume verschatten und Luft durchziehen lassen.

Die Aussparungen der Paneele verwendeten die Architekt*innen für das Marmor-Mosaik der Böden und Metall-Raumteiler. Marmorstaub, der in nahegelegen Werken als Abfall übrig bleibt, ersetzt teilweise den Zement im Beton. So kann dieser – leicht aufgehellt – die Sonne stärker reflektieren. Auch für das Mauerwerk verwendeten die Architekt*innen Marmorabfälle in Verbindung mit Kalkmörtel. (sbm)

Fotos: Edmund Sumner, Ankit Jain, Ananya Singhal


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