Die Manifesta, die im vergangenen Sommer in Palermo stattfand (dazu hier auch unsere Baunetzwoche), gehörte zu den bisher erfolgreichsten Ausgaben der europäischen Wanderbiennale. Die Zusammenarbeit mit dem Rotterdamer Architekturbüro OMA hat sich also gelohnt, auch wenn Direktorin Hedwig Fijen damit zunächst vielleicht ein Risiko eingegangen war. Architektur und Kunst in einem Boot, da hätten sich die Beteiligten auch leicht in die Haare kriegen können. Dass dies nicht geschah, war auch der klugen organisatorischen Struktur geschuldet, bei der sich das Architekturbüro um das räumliche Potenzial der Stadt und vier Creative Mediators um die gesellschaftliche und künstlerische Integration der Ausstellung kümmerten.
Die kommende Manifesta in Marseille folgt dem gleichen Muster. Nachdem im vergangenen September bereits Winy Maas und MVRDV als Verantwortliche für die städtebaulichen Studie vorgestellt wurden, konnte nun letzte Woche das interdisziplinäre Team vervollständigt werden. Als weitere Architektin ist Marina Otero Verzier vom Het Nieuwe Instituut mit dabei, Alya Sebti von der Berliner ifa Galerie dürfte als gebürtige Marokkanerin den Blick auch über das Mittelmeer hinweg erweitern und Katerina Chuchalina hat als Chefkuratorin der Moskauer V-A-C Foundation den europäischen Nordosten im Blick. Hinzu kommt der deutsche Wahllondoner Stefan Kalmár, der dort das Institute of Contemporary Arts (ICA) leitet. Kalmár hat insofern eine Sonderrolle, als dass er über 10 Jahre in Marseille gelebt hat.
Die Arbeit an der städtebaulichen Studie von MVRDV schreitet übrigens voran, sie soll bereits Anfang 2019 vorgestellt werden. Das Rotterdamer Büro arbeitet außerdem an einer Intervention im öffentlichen Raum, die ebenfalls schon im nächsten Jahr vorgestellt werden soll. Die Manifesta selbst – die erstmals nach Frankreich kommen wird – folgt dann 2020. (sb)
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