Der Vorsitzende des Britischen Leichtathletik-Verbands, David Moorcroft, gab am 15. Dezember 1999 bekannt, daß sein Verband das vom Büro Foster and Partners in Zusammenarbeit mit HOK Sport + LOBB Sports Architecture geplante neue Wembley-Stadion für leichtathletik-tauglich hält. Damit ist ein kritisches Gutachten der Architekten Ellerbe Becket - der sogenannte „EB report“ - entkräftet, auf dessen Grundlage die Britische Regierung die Foster-Planungen vorübergehend stoppen ließ.
In erster Linie ist das Stadion auf eine Bewerbung als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaften 2006 zugeschnitten. Im „EB report“ wurde unterstellt, daß Stadion sei für andere Sportarten ungeeignet: Insbesondere für Leichtathletikveranstaltungen müsse der Stadionboden angehoben werden, so daß dann nur noch weniger als 70.000 Sitzplätze zur Verfügung stünden. Für eine mögliche Bewerbung Großbritanniens um die Austragung Olympischer Sommerspiele muß aber entsprechend einer IOC-Norm der Nachweis erbracht sein, daß 80.000 Zuschauer aufgenommen werden können. Außerdem ist eine Bewerbung des Landes für die Leichtathtletik-Weltmeisterschaften im Jahr 2005 vorgesehen.
In der Erklärung des Leichtathletik-Verbands heißt es nun, das neue Stadion sei für diese Zwecke geeignet. Das Architektenteam um Foster hatte den „EB report“ bereits zuvor in einer offiziellen Stellungnahme in dieser Frage als sachlich falsch bezeichnet. Der Betreiber des Stadions, die „Wembley National Stadium Ltd.“ hofft nun, daß nicht nur die Kandidaturen für die Großereignisse, sondern auch die Planungen der Architekten wie geplant fortgesetzt werden können.
Die Pläne für den Stadionneubau waren im Juli dieses Jahres in London der Öffentlichkeit präsentiert worden (siehe BauNetz-Meldung vom 30. 7. 1999).
Umfassende Informationen über das alte und das neue Wembleystadion finden Sie auf der Website http://www.wembleynationalstadium.co.uk.
Im Webauftritt des Büros Foster & Partners ist in der Rubrik „News“ die offizielle Stellungnahme der Architekten zum Gegengutachten nachzulesen.