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05.11.2024

Innovation im Ringlokschuppen

Kresings in Osnabrück


Unmittelbar südöstlich des Osnabrücker Hauptbahnhof beginnt das 22 Hektar große Gelände des aufgegebenen Güterbahnhofs. Seit 1997 ist der Standort geschlossen, doch erst 2019 begannen die Planungen für ein gemischtes Stadtquartier. Eigentümerin des Areals ist die Lok-Viertel OS GmbH – eine Enkelgesellschaft der Coppenrath Stiftung. Die Stiftung wiederum veranstaltete einen städtebaulichen Wettbewerb, den 2020 blrm: Architekten (Hamburg) gewannen.

Bereits vor dem Wettbewerb hatten Umbaupläne für das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Ringlokschuppens auf dem Areal begonnen. Dieser wurde nun als Coppenrath Innovation Center neu eröffnet. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich ein Forschungs- und Bürogebäude in dem der Schwerpunkt in Zukunft auf Künstlicher Intelligenz liegen wird. Die Umnutzung soll ein Leuchtturm für das kommende Stadtviertel werden. Der Entwurf hierzu stammt von Kresings (Münster).

Der Ringlokschuppen ist ein sichelförmiges Gebäude am Übergang vom Haupt- auf das Güterbahnhofsgelände. Das Gebäude stammt von 1913, weist zwei Drehscheiben auf und umfasst Werkstätten für bis zu 34 Lokomotiven. Die Hallen sind bis zu acht Metern hoch. Seit 1996 steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Das Gebäude ist eine asymmetrische Anlage mit einem hohen Mittelbau und zwei unterschiedlich langen, halbkreisförmigen Flügeln.

Im Mittelbau wurden einst die Werkzeuge aufbewahrt, nun ist hier das „Innovatorium“ eingezogen: ein zweigeschossiger Veranstaltungsraum für bis zu 400 Personen, dessn Wände und Decken einen groben Akustikputz erhielten.

Die zwei Hallenflügel ließen Kresings mit unterschiedlichen, bis zu zwei Geschossen hohen Raummodulen aus Holz ausbauen. Die Module wurden in den äußeren Bereichen der Halle platziert, wo die Decken höher sind. Der niedrigere, innere Bauteil, der sich über die früheren Tore zum mittigen Vorplatz mit den Resten der Drehscheiben öffnet, hat seinen durchlaufenden Hallencharakter behalten. Nur vereinzelt wurden hier eingeschossige Holzmodule eingestellt. 

Ankermieter ist das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz DKFI, das in Osnabrück vor allem an KI-gestützter Agrarrobotik arbeitet. Das Institut war früh in die Planungen involviert. Inzwischen sind weitere Mieter aus der Startup-Szene, der Hochschule und dem Handwerk hinzugekommen.

Der weitgehende Erhalt des Bestandes und die Holzmodul im Inneren minimieren die nötige Energie. Die opaken Bauteile wurden neu gedämmt. Hinter die Bestandsverglasung wurde eine neue Schicht mit Drei- oder Zweifachverglasung gesetzt. Im Sommer sorgt eine optimierte Nachtluftspülung mit Querlüftung durch die Fassade und Oberlichter für passive Kühlung. Hinzu kommen ein außen liegender Sonnenschutz sowie die Speichereffekte der nicht abgehängten Deckenbereiche und der Betonstützen. Die Fußböden dienen als Flächenheizung.

Im August 2024 konnte der vierte Bauabschnitt abgeschlossen und an die Nutzer*innen übergeben werden. Jetzt stehen insgesamt 8.350 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. (fh)

Fotos: HG Esch, Angela von Brill/Ringlokschuppen Osnabrück GmbH


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