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11.02.2022
Therapie im Untergrund
Krebszentrum in London von Scott Tallon Walker und Edward Williams Architects
Neue Krankenhausbauten entstehen ob ihres ausufernden Programms häufig vor den Toren der Stadt. Im Londoner Bezirk Camden gibt es mit dem University College Hospital jedoch eine Institution, die konsequent auf Verdichtung setzt. Am Grafton Way nahe der U-Bahn-Station Euston Square entstand in den letzten Jahren nach langen Vorarbeiten ein neues Krebszentrum mit einer umfangreichen Abteilung für Chirurgie. Das Gebäude mit immerhin rund 37.000 Quadratmetern Nutzfläche schließt L-förmig eine bestehende Blockrandbebauung. Es wurde von Scott Tallon Walker Architects in Zusammenarbeit mit Edward Williams Architects entworfen und umgesetzt, die alle Büros in London unterhalten.
Auf den ersten Blick wirkt das neue Grafton Way Building wie ein gewöhnliches, fast schon unscheinbares Gebäude an einer typischen britischen High Street, das es mit seiner Lage an der Einkaufsstraße Tottenham Court Road ja auch ist. Hinter den Lamellen seiner Fassade könnte man vielleicht ein Kaufhaus vermuten oder auch einfach nur ein Bürogebäude. Dass es sich tatsächlich um einen Dreizehngeschosser handelt, verrät erst der Schnitt.
Zu den fünf oberirdischen Vollgeschossen plus zweifachem Dachaufbau gesellen sich im Londoner Untergrund weitere fünf Geschosse und ein Mezzanin. Hier befinden sich nicht nur Serviceräume, sondern auch jene Teile des Programms, die – wie Operationssäle – ganz gut ohne natürliches Licht auskommen. Der Komplex verfügt ansonsten über umfangreiche medizinische Möglichkeiten bis hin zu einem großen Zentrum für bildgebende Verfahren und vier Großanlagen für die Protonentherapie.
Die Architekt*innen organisieren das Volumen mit einem gebäudehohen Atrium im Zentrum, das vom Grafton Way aus über eine offene Vorfahrt zu erreichen ist. Ein großer Eingang befindet sich außerdem in Richtung der Bestandsbauten des Krankenhauses an der Huntley Street und ein weiterer Zugang an der Tottenham Court Road.
Die regulären Patientenbereiche und Zimmer liegen in den oberen Geschossen, wobei es hier mit teilweise Vierbettzimmern deutlich weniger luxuriös zugeht, als kürzlich in Winterthur. Ganz oben folgen dann noch anderthalb Geschosse für Privatpatient*innen. Ein kleiner Dachgarten steht aber allen offen, und auch im Innenraum gibt es weitere Bereiche für Patientinnen und Patienten, die den Aufenthalt angenehmer gestalten und damit die Heilung unterstützen sollen. (sb)
Fotos: Paul Raftery
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