Für die besonderen emotionalen Bedürfnisse von Krebskranken gibt es in Großbritannien eine Institution, die Therapie und Beratung von einem ganzheitlichen Ansatz aus angeht: die Maggie's Cancer Caring Centres. Sie zeichnen sich nicht allein durch eine große Bandbreite an Hilfsangeboten für Betroffene und deren Angehörige aus, sondern legen auch Wert auf besondere Architektur. Im Portfolio der Einrichtung finden sich Namen wie Zaha Hadid, Frank O. Gehry (BauNetz-Meldung vom Juni 2004) oder Richard Rogers (BauNetz-Meldung vom Oktober 2009).
Seit dem vergangenen Wochenende gehört auch das Office for Metropolitan Architecture OMA (Rotterdam) dazu (BauNetz-Meldung vom Oktober 2009 zur Baugenehmigung), denn gestern wurde der Erweiterungsbau für das Maggie's in Glasgow eröffnet.
Die Architektur des Neubaus besteht aus betont reduzierten, rechteckigen Raumboxen, die sich kreisförmig um einen Innenhof gruppieren. Im Inneren der miteinander verzahnten Räume bietet jeweils ein geschlossenes L-förmiges Element Raum für geschütztere Situationen. Ansonsten sind die Wände vollständig verglast oder die Räume öffnen sich mit überdachten Freisitzen in die Landschaft. So entstehen vielfältige Bezüge zum Innenhof als auch zur Umgebung.
Alle Räume gehen ineinander über, ohne dass zusätzliche Erschließungsflächen wie Flure oder ähnliches benötigt werden. Die Geometrie des gezackten Kreises schafft zahlreiche Ecken und Nischen, die sich für unterschiedliche Aufenthalts-, Gesprächs- und Beratungssituationen nutzen lassen. Dabei schafft die Nähe zur Natur eine ruhige Grundatmosphäre, die mit der Profession der Zentrumsgründerin korrespondiert – Maggie Keswick Jencks war Landschaftsarchitektin. Und man darf das kleine Gebäude mit seinen schmalen Fensterprofilen und den frei stehenden Wandscheiben sowie den auskragenden Decken und Bodenplatten, die den Ausblick rahmen, getrost als Referenz an die Villenbauten Mies van der Rohes verstehen, nicht nur, wenn sich die Schatten der Bäume und Sträucher auf den Wänden abzeichnen und mit dem Blick in die Landschaft überlagern.
Video:
Kurzer Video und Interview mit Ellen van Loon über das Projekt (3:04)
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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peer | 05.10.2011 10:16 Uhr
kisten
hab im ersten moment das gleiche gedacht wie sie. aber dann... beim genauen hinsehen merkt man doch, wie wenig das konzept, das im plan schlüssig sein mag, in realität aufgeht. die verschränkten boxen kann man nicht verstehen, statt dessen nimmt man schiefwinkliges chaos wahr. dazu trägt auch bei, dass man seit neuestem bei oma, hdem und co die kisten in der höhe nicht mehr staffeln darf. aber in seiner offenheit und dem aussenraumbezug sehr schön. schade nur, dass man die verrückten einfälle koolhaas' von früher nicht mehr findet...
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hey! | 04.10.2011 20:38 Uhr
er kanns noch!
genauer: er kann mich noch begeistern, der Rem. hätte ich zuletzt gar nicht mehr gedacht, aber das kleine ding hier ist sofort in mein herz gehüpft! sehr schön, geradezu klassisch in der anmutung, aber raffiniert und mehrschichtig in der raumkomposition; auch im zusammenspiel von innen und außen. beinahe schade, dass es kein öffentliches gebäude ist aber den patienten dort wünscht man das beste! (und das sie nie in die ausgeburten der hölle von gehry oder rogers müssen!!! phew!!)
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peer | 05.10.2011 10:16 Uhrkisten
hab im ersten moment das gleiche gedacht wie sie. aber dann... beim genauen hinsehen merkt man doch, wie wenig das konzept, das im plan schlüssig sein mag, in realität aufgeht. die verschränkten boxen kann man nicht verstehen, statt dessen nimmt man schiefwinkliges chaos wahr. dazu trägt auch bei, dass man seit neuestem bei oma, hdem und co die kisten in der höhe nicht mehr staffeln darf. aber in seiner offenheit und dem aussenraumbezug sehr schön. schade nur, dass man die verrückten einfälle koolhaas' von früher nicht mehr findet...