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24.02.2025
Streetart mit Vorgeschichte
Kreativzentrum in Paris von Farid Azib Architectes
„Vielseitigkeit“ als Disziplin gibt es bei den Olympischen Spielen nur im Reiten. An einer architektonischen Konkurrenz der Vielseitigkeit könnte sonst gut ein im letzten Jahr fertiggestelltes Gebäude von Farid Azib Architectes (Paris) teilnehmen. Es soll in Zukunft als Centre des Arts Urbains firmieren, wurde aber zunächst als Teil des olympischen Dorfes in der kleinen Gemeinde l’Île-Saint-Denis errichtet. Am heutigen Place de la Batellerie diente es temporär als Unterkunft. Und weil auch die künftige Nutzung noch in Abstimmung ist, entwarfen die Architekt*innen ein Bauwerk von großer Variabilität.
Die Vorgeschichte des Projekts ist dabei älter als die Planung des Olympischen Dorfes selbst. l’Île-Saint-Denis macht einen Teil eines Gemeindeverbunds namens Plaine Commune aus. Dieser positioniert sich schon länger als Hotspot und Destination für Streetart. So entstand die Idee, hier ein entsprechendes Kulturzentrum zu errichten, das zunächst als öffentliches Vorhaben entwickelt werden sollte. Inzwischen ist allerdings klar, dass ein privater Träger das Zentrum aufziehen wird. Ein finales Raumprogramm gibt es deshalb noch nicht.
Auf diese Herausforderung reagierten die Architekt*innen mit einem flexiblen Gebäude voller offener Grundrisse, das trotzdem spezifische räumliche Qualitäten bieten soll. So wurden die beiden unteren Geschosse als frei nutzbarer „Spielplatz“ konzipiert, während darüber auf drei niedrigeren Etagen ein Tanzstudio, einzelne Ateliers und ein Multifunktionsraum Platz finden. Das oberste Stockwerk ist wiederum als Veranstaltungsort mit doppelter Höhe ausformuliert. Die Gesamtgeschossfläche beträgt 1.470 Quadratmeter.
Umgesetzt wurde das Gebäude weitestgehend als Betonskelettbau. Teils im irregulären Winkel auskragende Deckenplatten dienen als umlaufende Balkone. Die raumhohen Fassadenelemente wurden zwischen den konischen Stützen installiert. Letztere wechseln von Stockwerk zu Stockwerk ihre Ausrichtung, was der Architektur den Eindruck einer leicht instabilen, vorsichtig austarierten Konstruktion gibt.
Zwei Treppenhaus- und Servicekerne im Zusammenspiel mit geschlossenen Wandelementen in zwei der Fassaden sorgen für die notwendige Aussteifung. Ansonsten wurde das robuste Innere teilweise mit sekundären Trennwänden, primär aber mit schweren Vorhängen strukturiert. (sb)
Fotos: Luc Boegly
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