RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kreativmall_von_baumschlager_eberle_4836485.html

04.10.2016

Zurück zur Meldung

Zürich, dynamisch, flexibel

Kreativmall von baumschlager eberle


Meldung einblenden

Mit ihren öffentlichen Bauten vermitteln baumschlager eberle eine gewisse  Standhaftigkeit. Den Justizpalast in Caen etwa entwarf das Büro als einen ruhenden Quader auf gläsernem Sockel und die Universität Luxemburg ist ein großformatiger Haken mit Kachelornament. In der freien Wirtschaft aber – vor allem in der ultrageschwinden Start-up-Szene – bedeutet Standhaftigkeit wohl weniger eine Tugend, sondern eher lasterhafte Stagnation. Vermutlich deswegen haben baumschlager eberle sich für eine architektonische Sprache der Dynamik entschieden, als sie in einem Züricher Gewerbegebiet ein Gebäudeensemble für junge Wirtschaftsunternehmen entworfen haben. Auf einer Mietfläche von 27.800 Quadratmetern ist nun das Gewerbezentrum für eine aufstrebende Kreativwirtschaft fertiggestellt. Seine drei Volumen werden ganz unschuldig „Tic Tric Trac” genannt.

Es ist vor allem die zweiteilige, vorgehängte Betonfassade mit stark profilierten horizontalen Streben, die dem Ensemble jenen Eindruck der Dynamik gibt. Einheitlich verwenden baumschlager eberle sie für alle drei Volumen. Die umlaufenden Betonelemente der Fassade legen sich über die abgerundeten Ecken und entlang großflächiger Fensterverglasungen. Ihr weites Auskragen soll neben dem visuellen Effekt auch für eine weitreichende Beschattung sorgen und zusätzlichen äußeren Sonnenschutz überflüssig machen.

Die äußere Struktur korrespondiert mit der Struktur der Innenflächen. Das Team in Vaduz von baumschlager eberle konzipierte das Innere des Ensembles sehr ökonomisch: Ein durchgehendes statisches System mit tragenden Kernen und einem konstruktiven Stützenraster von 8,10 Metern. Auf einen aufwendigen Ausbau der Innenflächen ist verzichtet worden, stattdessen setzt die  Austattung der Gebäude auf Flexibilität für die individuelle Aufbereitung durch die Mieter. Eine Heizung entlang der Fassade, im Beton eingelegte Elektrobodenkanäle sowie technische Ausrüstungen am Kern der Bauten geben eine Grundstruktur, die nach Bedarf vom Mieter ausgestaltet werden kann.


Herzstück des Start-Up-Zentrums ist eine „Kreativmall“, die mit 700 Quadratmeter Grundfläche die drei Gebäude im 1. Obergeschoss verbindet. Läden und gastronomische Angebote sollen den Bedarf der Mieter und der Anwohner decken. Ein offener Bereich ist multifunktional und dient als zwanglose Begegnungsfläche für die Mitarbeiter der dort ansässigen Firmen und als Raum für Events. Alles ganz locker, dynamisch und flexibel eben. (sj)

Fotos: © baumschlager eberle


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

marc | 05.10.2016 10:46 Uhr

erfrischend anders...

... als im zürcher einheitsbrei von europaallee, etc. be geht mal wieder einen anderen weg, und das ist gut so. das gebäude wird überdauern, weil die flexibilität an oberster stelle steht, und die erscheinung zeitlos ist.
@peter, die abrissbagger haben mit den unzähligen polystyrolboxen in naher zukunft genügend arbeit...

5

JH_LND | 05.10.2016 09:39 Uhr

Handwerklich...

...ist das sauber gemacht. Die Fassaden sind schön kräftig profiliert und die Details stimmen, zum Beispiel die gerundeten Fenster (statt Polygone, wie so oft). Trotzdem wundert man sich, warum jemand ein Projekt baut, das formal und auch städtebaulich fast genau so aus den 70er Jahren stammen könnte. Denn es hat ja seine Gründe, dass diese Architektur heute nicht mehr gut gelitten ist. Ich muss zugeben: Manchmal wünsche ich mir inzwischen die gemäßigte / unironische Postmoderne mit ihren menschlichen Maßstäben und erzählerischen Formen zurück...

4

matthias | 05.10.2016 09:16 Uhr

erster eindruck

sieht aus wie ein chin-projekt von gmp.

3

Alex | 04.10.2016 17:38 Uhr

raster, raster über alles!

deutsche Version von Galaxy Soho... dynamisch? eher sauberhaft steril langweilig würde ich sagen......

2

Christoph Popp | 04.10.2016 15:49 Uhr

Geografie oder nie?

Vaduz- werr hattss errfunden??- Die Liechtensteiner!!!!

1

peter | 04.10.2016 15:37 Uhr

willkommen...

... in den 20ern-30ern? 70ern?

irgendwie natürlich "gute architektur", und irgendwie angstmachend. brutal und hart. aufenthaltsqualität und menschlicher maßstab wollen sich da aus meiner sicht nicht so richtig einstellen.

die abrissbagger in den 2050ern wollen ja auch was zu tun haben. oder vielleicht ist das in der schweiz ja auch alles anders, und das volk frisst den architekten aus der hand. ist aber auch möglich, dass in der schweiz gerade durch derartige projekte der ruf der architektur (und der architektenzunft) ruiniert wird, ähnlich wie im deutschland der 60er- und 70er jahre.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

05.10.2016

The Form of Form

Triennale Lissabon startet

04.10.2016

Freier Blick aufs Meer

Konzentrisches Wohnhaus in Chile

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?