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04.10.2016

Zürich, dynamisch, flexibel

Kreativmall von baumschlager eberle


Mit ihren öffentlichen Bauten vermitteln baumschlager eberle eine gewisse  Standhaftigkeit. Den Justizpalast in Caen etwa entwarf das Büro als einen ruhenden Quader auf gläsernem Sockel und die Universität Luxemburg ist ein großformatiger Haken mit Kachelornament. In der freien Wirtschaft aber – vor allem in der ultrageschwinden Start-up-Szene – bedeutet Standhaftigkeit wohl weniger eine Tugend, sondern eher lasterhafte Stagnation. Vermutlich deswegen haben baumschlager eberle sich für eine architektonische Sprache der Dynamik entschieden, als sie in einem Züricher Gewerbegebiet ein Gebäudeensemble für junge Wirtschaftsunternehmen entworfen haben. Auf einer Mietfläche von 27.800 Quadratmetern ist nun das Gewerbezentrum für eine aufstrebende Kreativwirtschaft fertiggestellt. Seine drei Volumen werden ganz unschuldig „Tic Tric Trac” genannt.

Es ist vor allem die zweiteilige, vorgehängte Betonfassade mit stark profilierten horizontalen Streben, die dem Ensemble jenen Eindruck der Dynamik gibt. Einheitlich verwenden baumschlager eberle sie für alle drei Volumen. Die umlaufenden Betonelemente der Fassade legen sich über die abgerundeten Ecken und entlang großflächiger Fensterverglasungen. Ihr weites Auskragen soll neben dem visuellen Effekt auch für eine weitreichende Beschattung sorgen und zusätzlichen äußeren Sonnenschutz überflüssig machen.

Die äußere Struktur korrespondiert mit der Struktur der Innenflächen. Das Team in Vaduz von baumschlager eberle konzipierte das Innere des Ensembles sehr ökonomisch: Ein durchgehendes statisches System mit tragenden Kernen und einem konstruktiven Stützenraster von 8,10 Metern. Auf einen aufwendigen Ausbau der Innenflächen ist verzichtet worden, stattdessen setzt die  Austattung der Gebäude auf Flexibilität für die individuelle Aufbereitung durch die Mieter. Eine Heizung entlang der Fassade, im Beton eingelegte Elektrobodenkanäle sowie technische Ausrüstungen am Kern der Bauten geben eine Grundstruktur, die nach Bedarf vom Mieter ausgestaltet werden kann.


Herzstück des Start-Up-Zentrums ist eine „Kreativmall“, die mit 700 Quadratmeter Grundfläche die drei Gebäude im 1. Obergeschoss verbindet. Läden und gastronomische Angebote sollen den Bedarf der Mieter und der Anwohner decken. Ein offener Bereich ist multifunktional und dient als zwanglose Begegnungsfläche für die Mitarbeiter der dort ansässigen Firmen und als Raum für Events. Alles ganz locker, dynamisch und flexibel eben. (sj)

Fotos: © baumschlager eberle


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