Man könnte über die tropische Vegetation schreiben, über die Finanzierung durch Spenden oder auch die schöne geschwungene Dachform: Das geplante Memphis Mission Hospital in Victorias City auf der viertgrößten Insel der Philippinen bietet einige Ansatzpunkte. Die eigentliche Überraschung ist allerdings auf den ersten Blick nicht zu erkennen: Im Osten des Grundstücks befindet sich ein Studio, wo Künstler im Rahmen einer Residency arbeiten werden. Eine angeschlossene Galerie bietet zudem Platz für Ausstellungen. Hier geht es also nicht nur um die medizinische, sondern auch eine kulturelle Erstversorgung.

Geplant wird das Projekt vom amerikanisch-philippinischen Büro CAZA um den Architekten Carlos Arnaiz. Auch in Manila – von Victorias City aus gesehen mehr als 500 Kilometer im Norden – unterhält das Büro eine Dependance. Das Mission Hospital wurde wiederum von der Ärztin Nia Zalamea gegründet, deren Eltern einst von den Philippinnen nach Amerika emigriert waren.

Das Krankenhaus empfängt die Besucher in naher Zukunft – der Baubeginn steht kurz bevor – mit einem halbrunden auskragenden Dach. Ein alter Feigenbaum dient dabei als Mittelpunkt der Vorfahrt, was auch die Rolle des Krankenhauses als eine Art Gemeindezentrum unterstreicht: Hier versammelt man sich im übertragenen Sinne wie auf einem Dorfplatz im Schatten der Zweige. Neben den medizinischen Einrichtungen, die sich auf mehrere Gebäude verteilen, gibt es auch ein Restaurant und eine Bibliothek. Zur Anlage gehört außerdem eine Kirche, schließlich handelt es sich um eine Mission.

Das Dach wurde übrigens nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt, es soll in möglichst vielen Bereichen der Anlage für eine natürliche Belüftung sorgen. In diesem Sinne sind die Volumina auch so angeordnet, dass sich möglichst immer ein direkter Bezug zur Vegetation ergibt. sb

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Mehr zur Architektur auf den Philippinen in unserer Baunetzwoche#447: Verschworener Aufbruch

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