Daegu ist im Sommer die heißeste Großstadt Koreas und im Winter die kälteste. Knapp 2,5 Millionen Einwohner zählt die 250 Kilometer südöstlich von Seoul gelegene Stadt, aus der die derzeit amtierende koreanischen Präsidentin stammt. Aufgrund der klimatischen Bedingungen ist die Gegend um Daegu perfekt für den Apfelanbau geeignet, doch für das neueste Projekt von smart architecture (Daegu) war nicht die Apfel-, sondern die Lotusblüte von besonderer Bedeutung.
Das Lotus House liegt auf einem Eckgrundstück im Stadtteil Suseong-gu zwischen einer breiten Verkehrsstraße und einer Sackgasse. Mit seiner kompakten Form fügt sich der Baukörper gut in die umliegende Straßenrandbebauung ein. Wichtig waren den Bauherren ebenerdige Parkplätze, die durch die Aufständerung des Gebäudes im hinteren Teil des Grundstücks integriert wurden. Von dort aus ist der Hauseingang direkt zugänglich, während auf der Straßenseite des Hauses ein Ladenlokal mit einer lichten Raumhöhe von 4,40 Metern angegliedert ist. Die Fassade der Erdgeschosszone ist in mit grober Bretterschalung gegossenem Beton ausgeführt. Insgesamt drei Wohneinheiten, zwei davon mehrgeschossig, sind darüber auf einer Fläche von 360 Quadratmetern angeordnet.
Um die Privatsphäre der Bewohner zu schützen, ist der Wohnbereich nach außen hin mit einem perforierten Stahlblech verkleidet. Das schützt vor Einblicken ins Innere, gewährt aber trotzdem ein gewisses Maß an Durchlässigkeit. Von der als abstrahierte Lotusblüte ausgeführten Perforierung erhält das Haus seinen Namen. Auch wenn der klassische Lotuseffekt – die schmutzabweisende Oberfläche der Pflanzenblätter – hier höchstens auf die abperlenden Blicke der Nachbarn zu übertragen ist, hat die Blüte eine ganz eigene Wirkung: Dem Gebäude aus Beton verleiht die zweite Schicht einen ephemeren Schimmer und damit vor allem bei Dunkelheit ein einzigartiges Erscheinungsbild. (lr)
Fotos: Moon Jung sik
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Redaktion | 14.09.2015 12:25 UhrDeutsch in Korea
Deutsche Namen sind tatsächlich Mode in Korea, auch, aber nicht nur für Biergärten. Der Fotograf Heinrich Holtgreve hat darüber mal eine Serie in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.